Kombicrossover

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München, 5. November 2013 – Bei Peugeot steht die Doppelnull für geräumigere Modelle wie etwa die Vans 1007, 3008 und 5008 oder die SUVs 4007 und 4008. Der neue 2008 ersetzt die Kombi-Variante des 207, nennt sich "Urban Crossover" und basiert technisch auf dem Kleinwagen 208. Er ist etwas höher und demonstriert mit markanten Rammschutzleisten äußere Robustheit nach erfolgreichen Vorbildern wie Mini Countryman , Renault Captur oder Opel Mokka.

Hoher Einstieg, niedrige Ladekante

Die Höhe des 2008 erleichtert Einsteigen und Übersicht, außer freilich nach hinten, wo die breiten C-Säulen den Ausblick verstellen. Für einen Kleinwagen bietet er vorne für 1,80-Meter-Menschen genügend Platz. Die Sitze sind nicht ganz so sofaweich gepolstert wie in einigen anderen französischen Autos, lassen aber Seitenhalt vermissen. Erfreulicherweise ist er modern möbliert, die Verarbeitung ist gut, die Materialien wirken wertig. Eine bemerkenwerte Ausnahme ist das Lenkrad: Dessen Bezug aus echtem Leder erreicht höchste Perfektion darin, Kunststoff zu imitieren. Aber vielleicht kommt hier der Charakter noch mit den Kilometern.

In der zweiten Reihe ist angenehm viel Platz für Kopf und Knie. Zwei Erwachsene können bequem sitzen, zu dritt wird es um die Schultern eng. Der Kofferraum fasst 360 Liter Gepäck, sehr viel mehr passt auch nicht in einen VW Golf mit 380 Liter. Mit wenigen Handgriffen lassen sich im kleinen Peugeot die Rücklehnen umlegen und nach vorn klappen. Dann schiebt sich auch die Bank ein wenig vor und es entsteht ein fast ebener Raum, der sich dank niedriger Ladekante auch gut beladen lässt. Praktisch: Griffige Plastikschienen am Boden verhindern, dass das Gepäck wild durcheinander rutscht.

Das Cockpit ist aus dem 208 bekannt. Die gut ablesbaren Anzeigeinstrumente weit oben auf dem Armaturenbrett unterstützen eine möglichst kurze Blickabwendung von der Straße. Daran gemessen befinden sich die Klimaregler zu weit unten in der Mittelkonsole. Radio und optionales Navigationssystem werden mit Hilfe eines großen Touchscreens in der Mittelkonsole bedient. Deren Bedienung ist zuweilen umständlich, beispielsweise beim Sortieren der per USB-Stick angedockten Musikbibliothek am Display. Dafür reagiert der Touchscreen wesentlich besser auf Eingaben als die in Opel Adam oder VW Up.

Sanfte Einstiegsmotorisierung

Der 82 PS starke Dreizylinder-Ottomotor des 2008 treibt die Vorderräder an, Allradantrieb ist im 2008, wie bei den meisten seiner Crossover-Konkurrenten, Wunschdenken. Die 1,2-Liter-Maschine verrichtet ihren Dienst gewissermaßen nach Vorschrift und reicht damit fürs Mitschwimmen im Großstadtverkehr aus. Die ersten Meter mit dem Auto haben uns regelrecht verblüfft, denn der kleine Dreizylinder beschleunigt den 2008 flott aus dem Stand. Der erste Eindruck: Hier sind mehr als 82 PS am Werk. Der Rätsels Lösung folgt wenig später auf der Landstraße. Das Gaspedal arbeitet nicht linear, sondern ist im ersten Drittel des Pedalwegs stark übersetzt - kleine Fußbewegung, große Wirkung. Die Folge ist, dass der Motor ab mittleren Drehzahlen nicht mehr halten kann, was er untenrum verspricht. Wobei wir fair bleiben wollen: 82 PS, 118 Nm und ein Leergewicht von 1210 Kilogramm bilden nun mal eine Kombination, die der Dynamik gewisse Grenzen setzt. Im Rahmen seiner Möglichkeiten macht der kleine Dreizylinder seine Sache wirklich nicht schlecht.

Mit knapp 170 km/h ist der Peugeot zwar nicht besonders schnell, für die normale Autobahnfahrt reicht es aber. Dass die Kurbelwelle von einem Zylinder-Trio gedreht wird, bleibt akustisch nie geheim - der Antrieb ist stets präsent. Als Verbrauch nennt Peugeot einen Wert von 4,9 Liter auf 100 Kilometer. Wir haben im Alltag etwas mehr als sieben Liter verfeuert, dieser Wert lässt sich sicherlich durch eine zurückhaltende Fahrweise noch drücken. Die Motorisierung reicht für die Stadt und ruhige Überlandetappen. Auf Spritmonitor ist der Wagen derzeit noch ein Exot. Wer Wert auf besseren Durchzug und niedrigeren Verbrauch legt, bekommt mit dem Dieselmotor einen passenden Antrieb zum Kilometerfressen.

Fahrwerk und Lenkung sind gelungen

Die Fahrwerkseigenschaften passen gut zu einer gelassenen Vorankommensweise. Die Federung bügelt kleinere Unebenheiten sauber weg, auch gröbere Querrillen dringen nicht störend nach innen. Am auffällig kleinen Lenkrad mit 35 Zentimetern Durchmesser lässt sich der Kurze mit wenigen Bewegungen auch durch schnell gefahrene Kurven wedeln, die Lenkung ist schön direkt abgestimmt und agiert leichtgängig. Man könnte sich höchstens noch etwas mehr Rückmeldung wünschen, aber das wäre Jammern auf hohem Niveau. Besonders in der Stadt und beim Parken lässt sich der 2008 ohne Kurbelei in Längsparklücken rangieren. Schade, dass die Fünfgang-Schaltung mit langen Schaltwegen nervt. Für längere Autobahnetappen wäre zudem ein sechster Gang wünschenswert, der drehzahl- und auch geräuschsenkend wirken würde.

Einstiegspreis fürs Marketing

Peugeot nennt für den 2008 einen Einstiegspreis von 14.700 Euro. Das ist aber wohl vor allem ein Preis fürs Marketing, denn für dieses Geld gibt es nur den 82-PS-Otto in der Ausstattungslinie Access, die ohne Klimaanlage und Mitteldisplay geliefert wird und sich auch nicht mit allen Optionen aufrüsten lässt. Seltsam: Eine Klimaanlage gibt es nur für 1250 Euro im Paket mit einem Radio. Unser Testwagen mit Active-Ausstattung kostet 16.450 Euro und kommt werksseitig nicht nur mit Musik- und Klimaanlage, sondern auch mit Nebelscheinwerfern.