"Automotive ist anders. Agile Methoden funktionieren hier nicht"

"Automotive ist anders. Agile Methoden funktionieren hier nicht". Mit diesem Mythos räumt eine neue Studie zum Einsatz agiler Methoden in der Branche auf.

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Von
  • Andreas Graf

"Automotive ist anders. Agile Methoden funktionieren hier nicht". Mit diesem Mythos räumt eine neue Studie zum Einsatz agiler Methoden in der Branche auf.

Die für Prozess-Consulting bekannte Firma Kugler Maag CIE beschäftigt sich auch mit dem Einsatz agiler Methoden in der Automotive-Softwareentwicklung. Dazu hat sie nun die Studie "Agile in Automotive. State of Practice 2014" unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht, die einen Einblick in den Stand agiler Methoden in der Branche gibt. Die Studie enthält die konsolidierten Erkenntnisse aus 19 Interviews mit deutschen und amerikanischen Firmen. Der Großteil der Befragten arbeitet in den Bereichen "Body Electronics" und "Multimedia Applications" und bestand aus Entwicklern, Projekt-/Team-Leitern und Qualitätsverantwortlichen.

Überraschend scheint, dass agile Methoden bereits stark in Serienprojekten eingesetzt werden, die Studie aber geringere Zahlen für Forschungs- und Vorentwicklungsprojekte ausweist. Hier könnte man vermuten, dass diese Projekte im Vordergrund stehen, um den Firmen das Sammeln von Erfahrungen zu ermöglichen. Zudem werden agile Methoden schon stark in verteilten Teams eingesetzt.

Was genau dann unter "agil" verstanden wird, schlüsselt die Studie genauer auf. Denn das "Agile Manifest" wird doch von vielen Studien-Teilnehmern nicht als direkt anwendbar angesehen beziehungsweise falsch interpretiert, sodass falsche Erwartungen entstehen. So suchen sich die Teilnehmer „die Kirschen aus dem Kuchen" von Scrum. Details hierzu finden sich in der Studie.

Wichtig sind die Erkenntnisse, dass für agile Projekte keine umfangreichen Veränderungen der Organisation erforderlich sind und dass nicht die räumliche Nähe des Teams, sondern die Verbesserung der Kommunikation im Vordergrund steht. Insbesondere werden Agilität und Automotive SPICE als vereinbar angesehen, während Functional Safety eine Sonderstellung einnimmt.

Wie bei vielen Prozessthemen konnten nur wenige Unternehmen den tatsächlichen Vorteil agiler Methoden quantifizieren. Dennoch geben fast 30 Prozent der Befragten eine gesteigerte Produktivität und weitere Vorteile wie Qualitätsverbesserung und Risiko-Reduzierung an.

Die Studie gibt einen interessanten Einblick in den Einsatz agiler Methoden in die Branche. Sie liegt als "Slideument" vor, sodass sie eine gewisse Detailtiefe erreicht, aber auch dafür taugt, einen schnellen Überblick zu gewinnen und einzelne Folien für Diskussionen zu verwenden. ()