Die European Space Agency und die Bahn

Auch die Bahn-Industrie benötigt umfangreiche Kommunikations-Infrastruktur und detaillierte Informationen zum Betrieb. Die European Space Agency engagiert sich hier mit einigen Projekten.

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Von
  • Andreas Graf

Auch die Bahn-Industrie benötigt umfangreiche Kommunikationsinfrastruktur und detaillierte Informationen zum Betrieb. Die European Space Agency (ESA) engagiert sich hier mit einigen Projekten.

Im Februar fand in Amsterdam der "Smart-Rail Europe"-Kongress statt, ein Branchen-Treff zum Thema Bahn. Aufgrund der derzeitigen Herausforderungen war einer der Schwerpunkte des ersten Tages der Austausch mit anderen Industrien wie Luft- und Raumfahrt und Automotive. So stellte die Polarsys-Initiative ihre Ansätze für langfristigen Werkzeug-Support vor, und mögliche "lessons learned" aus dem Automobilbereich für Initiativen wie OpenETCS wurden diskutiert.

Aus technischer Sicht besonders interessant waren die Bezüge der ESA zum Thema Bahn. Dass die Kommunikationsverbindungen aus den Zügen heraus teilweise via Satellit aufgebaut werden, ist dabei noch bekannt und naheliegend. Die ESA aber bietet aber weitere Funktionen ihrer Satelliten für die Bahn an.

So werden im Projekt "MATIST – Monitoring Alpine Transportation Infrastructures using Space Techniques" Ansätze untersucht, die Satelliten-Navigation und Radar-Interferometrie kombinieren, um relevante Bodenbewegungen wie Erdrutsche oder Verschiebungen der Bahnstrecke zu entdecken. So seien 500 von 3000 Kilometern Bahntrasse in der Schweiz von Naturrisiken bedroht. Die Überwachung und Behebung verursacht hohe Kosten. Die großflächige Überwachung per Satellit soll hierbei die terrestrische ergänzen und somit die Kosten reduzieren. Diese Ansätze können auch auf Straßen oder Infrastrukturen (Pipelines, Leitungen) angewendet werden.

LeCross und SafeRail versuchen eine Unfallursache zu beseitigen, die 25 Prozent aller tödlichen Bahnunfälle ausmacht: Bahnübergänge. Über das eingebaute Navigationssystem sollen Autofahrer auch bei abgelegenen Bahnübergängen über das Herannahen eines Zuges informiert und gewarnt werden. Die Zugposition wird dabei an den Satelliten und von dort an die Navigationssysteme übermittelt. Laut Projektbeschreibung lassen sich damit die hohen Kosten der Verkabelung entlang der Trasse deutlich reduzieren.

Direkt auf das Signaling zur Zugsteuerung zielt das Projekt 3insat. Auf dicht befahrenen Strecken wie in Europa erfolgt die Kommunikation über GSM-R, Kabel und Balisen. Diese Infrastruktur ist für Strecken, die weniger frequentiert durch einsame Gegenden führen (Afrika, Südamerika) zu aufwendig. Die Steuerung über Satelliten ist hier eine kostengünstige Alternative. Die längeren Übertragungswege können aufgrund der geringeren Zugdichte in Kauf genommen werden. ()