Wie Sensortechnik und Robotik Bienenvölkern helfen kann

Imker überwachen Bienen mit Sensoren aus der Ferne und pflegen sie mit Roboterhilfe. Ist das nur eine Variante von Massentierhaltung oder gut für die Umwelt?

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Temperatursensoren unter den Waben überwachen die Überwinterungstraube des Bienenvolkes. Wird das Volk zu kalt, wärmen winzige Heizelemente und locken die Bienen auf Bereiche mit viel Nektar. , Hiveopolis

Temperatursensoren unter den Waben überwachen die Überwinterungstraube des Bienenvolkes. Wird das Volk zu kalt, wärmen winzige Heizelemente und locken die Bienen auf Bereiche mit viel Nektar.

(Bild: Hiveopolis)

Lesezeit: 10 Min.
Inhaltsverzeichnis

Sinkt die Temperatur unter acht Grad Celsius, wird es eng im Bienenstock. Alle Bienen sammeln sich für den Winter. Sie bilden eine dichte Traube und wärmen sich gegenseitig durch winzige Muskelbewegungen. Im Zentrum ist es am wärmsten – dort sitzt die Königin. Während sich das Volk warmzittert, verbraucht es allerdings seine Honigvorräte.

Verfügt das Volk nicht über genügend Reserven oder ist nicht groß genug oder wird von Parasiten befallen, kann es nicht genügend Wärme erzeugen: Fällt die Temperatur dauerhaft unter acht Grad, geraten die Bienen in eine Kältestarre, kühlen noch weiter aus und sterben schließlich. Den kalten Winter 2022 hat jedes fünfte Bienenvolk in Deutschland laut einer Erhebung des Fachzentrums für Bienen und Imkerei in Deutschland nicht überlebt. Auch zu milde Winter, Parasiten, Viren, Pestizide und Nahrungsmangel machen den Bienenvölkern zu schaffen.

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In den letzten Jahren sind diverse Forschungsvorhaben um das Bienenwohl gestartet. Das Interesse der Forschung – und der Forschungsförderung – an den fleißigen Tierchen hat jedoch weniger mit der faszinierenden Schwarmdynamik der Bienen zu tun, als vielmehr mit ihrer wirtschaftlichen Bedeutung: Während die Bienenpopulation – nicht nur Honig-, sondern auch Wildbienen – weltweit seit Jahren zurückgeht, wächst das Bewusstsein für den Wert ihrer Bestäubungsleistung. Forschende der Universität Hohenheim beispielsweise haben ausgerechnet, dass allein in Deutschland Agrarproduktion im Wert von 1,6 Milliarden Euro ausfallen würde, gäbe es keine Bienen mehr.