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IAA Mobility 2023: Die letzte ihrer Art?

Die IAA Mobility 2023 bespielt erneut die Münchner Messe und die Innenstadt. Eindrücke aus den diesmal für den B2B-Austausch vorbehaltenen Hallen.

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Mercedes auf der IAA 2023
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Inhaltsverzeichnis

Schon mit dem Umzug der IAA von Frankfurt nach München war klar, dass sich diese einst bedeutende Messe der Autobranche eine neue Richtung geben musste. Denn bereits 2019 war eine klare Schrumpfung vorausgegangen. Das erste Mal vor zwei Jahren in München zeigte sich das Konzept offener Richtung Mobilität zum Anfassen statt einer statischen Präsentation von Fahrzeugen und ihrer Technik. 2023 hielt man daran fest, obwohl es offenbar nicht mehr die großen Massen anzieht wie die praktisch konzeptlos prächtig funktionierende IAA noch vor acht Jahren und davor.

2023 wurde sogar darauf verzichtet, dem Publikum die Hallen zu öffnen – die Kontaktzone mit den Menschen beschränkt sich auf die in der Innenstadt aufgebauten Stände. Dem Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) war als Veranstalter wohl ganz klar, dass er sich mangels Masse(n) besser auf B2B konzentrieren und das Publikum woanders abholen sollte.

Mehr Marken aus China noch als 2021 sind anwesend, dafür ist von den drei größten Herstellern nur Volkswagen gekommen, GM und Toyota fehlen ganz und aus dem Stellantis-Konzern ist nur Opel anwesend. Alles aufsehenerregend Neue scheint sich im Bereich der E-Mobilität abzuspielen, jedenfalls im Blick auf die vorgestellten Autos. Dass dahinter noch ein weites Feld für konventionelle Antriebe offen bleibt, wird erst auf den zweiten Blick und vor allem beim Besuch von Ständen offenbar, auf denen sich Zulieferer konventioneller Antriebe präsentieren.

Renault plant bei Hybridantrieben beispielsweise global mit großen Stückzahlen und holt sich Unterstützung vom chinesisch-schwedischen Unternehmen Aurobay, einem Joint Venture von Volvo Cars und Geely. 2022 produzierte es nicht weniger als 2.892.672 Hybrid- und Elektroantriebe an seinen Produktionsstandorten in Schweden und China. Ein Hidden Champion.

Eindrücke von der IAA Mobility 2023 (52 Bilder)

Einen großen Auftritt hat BYD, im Bild das batterieelektrische SUV Seal U (Test), der erstmals für Europa vorgestellt wird. Er soll im ersten Halbjahr 2024 auf den Markt kommen, Preise sind noch nicht bekannt, mit 45.000 Euro sollte man rechnen. (Bild: Florian Pillau)

Andere Neuheiten werden teils außerhalb präsentiert, weil hier die einzige Kontaktfläche zu interessierten potenziellen Kunden liegt. Auf den sogenannten Open Spaces in der Altstadt wird noch traditionell Lust auf Auto gemacht. Mercedes hat beispielsweise seine CLA-Studie auf einen rot leuchtenden Stand in den stimmungsvollen Apothekenhof der Residenz gestellt, der Volkswagen-Konzern zeigt VW-Modelle an der eleganten Ludwigstraße und Neuheiten von Audi und Porsche am noblen Wittelsbacher Platz. BMW führt seine Produkte publikumswirksam am Max-Joseph-Platz vor.

Da die Open Spaces nicht nur zentral liegen, sondern auch keinen Eintritt kosten, machen die Hersteller hier ein niederschwelligeres Angebot als bisher, vor allem verglichen mit Frankfurt. Doch auch mit einer Menge Laufpublikum und unterstützt von stabilem Spätsommerwetter kommen sie nicht mehr auf die Zahlen von damals. Es ist eine Dynamik, die uns auch bei der zweiten Ausgabe der IAA in München noch nicht verrät, in welche Richtung sich die Messe entwickeln wird.

(fpi)