Intelligente Navi-Technik mit Schwarmintelligenz für bessere Straßenauslastung

Der Navigationsdienst NUNAV wertet Fahrdaten aus und schlägt Routen nach Auslastung vor. Das soll Strecken möglichst gleichmäßig auslasten und staufrei halten.

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(Bild: Henning Rathjen)

Lesezeit: 14 Min.
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Routenvorschläge für Autofahrer sind keine Wettervorhersage, denn im Unterschied dazu beeinflussen sie selbst den Verkehrsfluss, den sie prognostizieren. Wenn das Navi zur Fahrt über die Autobahn rät, dann bedeutet das meistens, dass dort im Moment kein Stau ist, aber nicht, dass dort nicht bald einer entsteht. Zwar nutzen die Navigationssysteme sowohl amtliche Verkehrswarnungen als auch die Floating-Car-Daten (FCD) ihrer Nutzer, also im Grunde deren Ort und Geschwindigkeit. Aber die Auswirkung der eigenen Routenvorschläge bleiben bei den Berechnungen unberücksichtigt. Selbst wenn eine Verkehrswelle heranrollt, die sich schon durch die Suchanfragen ankündigt, reagieren die Navis erst mit Ausweichempfehlungen, wenn ein Stau bereits entstanden ist.

Verkehrsmanager kennen daher das Phänomen des oszillierenden Verkehrs: Eine Autobahn läuft voll, der Stau ist da, dann füllt sich die Ausweichstrecke, bis sich der Verkehr auch hier staut, während sich gleichzeitig die Autobahn wieder leert. So geht es hin und her, weil die Navigations-Tools zu jedem Zeitpunkt alle vergleichbaren Anfragen auch mit den gleichen Routenvorschlägen beantworten.

Das Bundesland Niedersachsen setzt dagegen seit Januar auf Navigationstechnik vom Hannoveraner Unternehmen Graphmasters. Die Verkehrsmanagementzentrale des Landes tauscht dazu ihre Daten mit den Navigationsexperten aus und bietet eine Suchmaske des NUNAV-Routenplaners auf der eigenen Website an. Zudem setzt man intern auf eine Suite von Programmen, die den Verkehrsmanagern Überblick verschafft und Planungen unterstützt.