Mahlzeit

Heute richtet sich die Tour durchs Netz an die Kochlöffelschwinger und führt zu kulinarischen Köstlichkeiten und schmackhaften Schlemmereien.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Diane Sieger

Fort mit Weight-Watchers-Points-Listen und Kalorientabellen. Heute frönen wir der Völlerei und starten ganz klassisch bei "Das Kochrezept". Der Untertitel - „Eine der schönsten Seiten am Kochen“ - könnte nicht treffender gewählt sein. Hier findet sich in der Tat ein ansprechendes und übersichtliches Angebot zu allem, was mit dem Thema Speisezubereitung zusammenhängt.

Gleich die Startseite präsentiert Tagestipps aus vier verschiedenen Kategorien (normal/leicht/vegetarisch/Dessert) für all diejenigen, die noch keine Vorstellung davon haben, was sie am Abend auf den Tisch bringen sollen. Außerdem kann sich jeder aus „Rezepte von A bis Z“ seinen Favoriten aussuchen; die Rezepte sind übersichtlich in verschiedene Kategorien geordnet, sodass sich ein Durchklicken zum gewünschten Leckerbissen einfach gestaltet.

Zu jedem Rezept in der umfangreichen Datenbank gibt es detaillierte Nährwertangaben, bei Bedarf sogar auf die einzelnen Zutaten heruntergebrochen. Beispielsweise kann man nachlesen, dass Rotwein durchaus einige Vitamine besitzt. Dass es sich nur um winzige Mengen handelt, muss man ja nicht an die große Glocke hängen. Außerdem nennt „Das Kochrezept.de“ den Schwierigkeitsgrad fürs Nachkochen und gibt eine Einschätzung darüber ab, in welchen preislichen Rahmen (preiswert/erschwinglich/teuer) das Gericht einzuordnen ist.

Ein wirklich brauchbares Feature findet man unter „Kniffe und Tricks“. Dort gibt es Tipps, wie die gewiefte Köchin kleine Missgeschicke ausbügeln und große Malheure vermeiden kann - wie sie etwa welken Salat wieder knackig bekommt oder was sich aus übrig gebliebenem Kaffee zaubern lässt.

Mit der rechten Maustaste gelangt man in den Quick Click, der die Navigation durch das Angebot auf das Wesentliche reduziert und so Suchzeiten nach bestimmten Rezepten verringert. Als weiteres Bonbon kann man die Rezepte nicht nur ausdrucken, sondern auch den direkten Link dorthin an Freunde senden lassen.

Wem diese umfangreiche Datenbank noch nicht genügend Rezepte bietet, sollte weitersurfen zur Rezeptsammlung der Unix-AG. Die Darstellung von mehr als 30 000 Kochanleitungen kommt ohne viel Bilder und farbliche Untermalung daher. Dieses puristische Auftreten ist historisch bedingt, denn ursprünglich handelte es sich um Rezepte, die einem Projekt der Newsgroup kochen.ger im FIDO-Netz entsprungen sind und somit schon in Vorzeiten zu einem Leben als graue Mäuse verurteilt waren. In Zukunft wird es hier voraussichtlich möglich sein, ein persönliches Kochbuch online anzulegen. Dieser Service befindet sich jedoch noch in der Testphase.

Diejenigen, denen der Sinn nach Deftigem steht, können sich unter mit mittelalterlichen Kochrezepten auseinander setzen (im Menü „Kochrezepte“ auswählen). Neben noch heute recht bekannten Spezialitäten wie Scones findet man dort beispielsweise „Haggis“, ein Gericht, das der Leberwurst sehr ähnlich sein soll. Aber Achtung, das ist nichts für Vegetarier, denn als Zutaten müssen dort unter anderem Schafsherz und -lunge hinein, die gesamte Paste kommt letztendlich in einen umgestülpten Schafsmagen. Das scheint für europäische Mägen und Geschmacksnerven im 21sten Jahrhundert recht gewöhnungsbedürftig zu sein - sofern sie nicht schottischen Ursprungs sind. Das Rezept für das Osterlamm ist ebenfalls nichts für empfindliche Gemüter. Die Innereien des Tieres stopft der Koch nach der Zubereitung in das Schaf zurück und brät erst danach das Lämmchen auf einem Spieß über offenem Feuer. Na ja, wers mag ...

Mütter, Väter und Babysitter können ein Lied davon singen, wie schwierig es sein kann, Speisen für den Nachwuchs zuzubereiten. Während der Hass auf Spinat noch auf die sensiblen Geschmacksnerven zurückzuführen ist, muss es bei manchen Delikatessen daran liegen, dass die Gerichte optisch nicht kindgerecht sind oder einfach nicht schmecken. Da niemand besser bestimmen kann, was Kinder mögen, als sie selbst, haben Kids die Gelegenheit, die Lieblingsgerichte anderer zu laden und auszuprobieren. Auf diesem Site findet man zum Beispiel Zwergensekt und Schokokuss-Quarktorte, aber auch nährstoffhaltige Gerichte wie Wuppertaler Kippsuppe mit Tomaten und Bohnen. Ein Special ist die Kategorie „Halloween“. Da Ende Oktober nicht mehr weit entfernt ist, lohnt sich schon ein Blick auf Ekel-Bowle, Drachenblut und Hexentrank mit Würmern. Damit ist jeder Organisator einer Kinderparty der Held des Tages.

Die allseits bekannte Maus präsentiert sich im Netz ebenfalls als gute Köchin. Ein Rezept verrät, wie sie es schafft, einen schmackhaften grünen oder roten Kartoffelbrei zu zaubern.

Zurück zum Kochen für Erwachsene und gleich zu einer Köstlichkeit, die in jedem Garten wächst. In den meisten Familien dient sie eher als Snack für Kaninchen, Meerschweinchen und Co., aber auch für Menschen lassen sich daraus schmackhafte Gerichte zubereiten. Die Rede ist vom Löwenzahn. Der Westdeutsche Rundfunk hat in einer Kräuter-Reihe der Sendung Lokalzeit vor einiger Zeit leckere und gesunde Mahlzeiten auf Löwenzahn-Basis vorgestellt. Die Rezepte gehen von Löwenzahntee und -honig über Chutney bis hin zu Tiramisu. Und wer sich vom Löwenzahn hat inspirieren lassen, kann sich über die Navigationsleiste direkt zu anderen außergewöhnlichen Kräuterrezepten weiterleiten lassen, beispielsweise zu Gerichten mit Gänseblümchen, Brennnessel, Veilchen und sogar Vogelbeere.

„Itadakimasu“ - mit dieser Begrüßung eröffnet der Japan-Kenner eine Sushi-Mahlzeit. Tipps und Tricks, welche Zutaten für die kleinen Fischhäppchen erforderlich sind und wie man sie für die Mahlzeit mit den asiatischen Freunden perfekt zubereitet, kann man Sushi-Tsu nachlesen.

Die immer größer werdende Gemeinde der Vegetarier findet bei Petra Kaiser 775 Rezepte zum Nachkochen. Wer behauptet, dass eine fleischlose Ernährung wenig abwechslungsreich sei, kann sich hier eines Besseren belehren lassen. Von Aioli über Gazpacho und sächsisches Mohnsoufflé bis hin zur Zwiebelsuppe ist für jeden Geschmack etwas dabei. Diverse Tierschutzorganisationen kämpfen ebenfalls an der vegetarischen Front, zum Beispiel PETA. Wer die Zutaten zu seinen fleischlosen Rezepten gleich online ordern möchte, kann sich nicht nur vegane und vegetarische Kochanleitungen ansehen, sondern auch gleich alle notwendigen Zutaten bestellen.

Zu guter Letzt ein Link für diejenigen, dies alles essen. Klaus Bostelmann präsentiert köstliche Schlemmereien für Unerschrockene und Menschen mit starken Nerven. Neben einem Rezept für frittierte Feldratte gibt es Zubereitungstipps für Heuschreckenpastete, Regenwurmpastetchen, Fledermaus vom Grill - auf Wunsch darf man vor dem Zubereiten Kopf und Flügel entfernen - und geröstete Termiten.

Das Gute an diesen Rezepten: die Zutaten findet jeder kostenlos vor der eigenen Haustür. Nach einem Regenwurm muss man zwar schon mal ein paar Zentimeter tief im Garten graben, aber einer kleinen Ratte kann man durchaus abends am Müllcontainer des Nachbarn auflauern. Einziger Kritikpunkt an dieser Website sind die fehlenden Tipps, wie man die Tiere am geschicktesten einfängt. Während sich Termiten sicherlich mit einer Honigspur in die Pfanne locken lassen, gestaltet sich die Jagd nach Heuschrecken wahrscheinlich schwieriger, da dieses potenzielle Nahrungsmittel aus dem Stand bis zu zwei Meter weit springen kann. Aber das wäre ein neues Thema: „Wie fange ich mir eine Mahlzeit?“ (ka)