Seat: Facelift für Ibiza und Arona

Seat überarbeitet den Kleinwagen Ibiza und das auf ihm basierende SUV Arona ein wenig. Viel ändert sich nicht, was vor allem beim Antrieb überrascht.

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(Bild: Seat)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Vor knapp vier Jahren hatten wir den Seat Ibiza für einen Test in der Redaktion. Wir unterscheiden uns recht deutlich in dem, was uns bei einem Auto wichtig ist, was vor allem, aber nicht nur mit unterschiedlichen Vorlieben etwas zu tun hat. Für meinen Kollegen Christian beispielsweise spielt es keine Rolle, wie bequem sich Kindersitze verankern lassen, Florian und mich interessiert das Beschleunigungsvermögen oberhalb von 170 km/h eher gar nicht. Der Ibiza mit dem 95-PS-Benziner aber hatte es uns allen irgendwie angetan, obwohl er zwar viele Stärken hatte, davon aber keine ungewöhnlich weit herausragte. Doch das Paket war und ist einfach ein gutes, was auch für den Arona gilt.

Zu den Schwächen gehörte bislang eine etwas triste Einrichtung. Dort hat sich mächtig was bewegt, könnte man angesichts dessen meinen, was die Autoren der Pressemeldung ausrufen: "Nach seinem Update präsentiert sich der Seat Ibiza im Vergleich zu seinem Vorgänger mit einem revolutionären Interieurkonzept." Nun ja, das scheint ein wenig arg laut getrommelt, aber ein paar Veränderungen gibt es schon. Der Bildschirm in der Mitte ist nicht mehr versenkt, sondern steht nun etwas aufrechter auf dem Armaturenbrett. Er ist größer geworden, und auch der Funktionsumfang stieg.

Facelift für Seat Ibiza und Arona innen (6 Bilder)

Innen verspricht Seat "im Vergleich zu seinem Vorgänger ein revolutionäres Interieurkonzept". Dabei wurde eigentlich nur ...

Die Sprachsteuerung reagiert wie in neueren Seat-Modellen auf den Zuruf "Hola, Hola", was zwar für deutschen Ohren lustig klingt. Wichtiger wäre für viele vermutlich, dass sie noch geschickter beim Verarbeiten von Sprachbefehlen wird. So muss man beispielsweise bei der Adresseingabe noch immer die richtige Reihenfolge einhalten. Das bekommen andere Hersteller besser hin. Immerhin besteht Hoffnung, denn solche Dinge lassen sich ja mit Updates durchaus kurieren.

Android Auto und Apple CarPlay funktionieren in den überarbeiteten Modellen kabellos, was angenehm ist. Eine induktive Ladeschale gab es schon bisher. Etwas erweitert wurden das Angebot an Assistenten. Neu dabei sind Helfer zum Spurhalte- und Wechselassistent. Letzterer überwacht die toten Winkel bis zu 70 Meter weit, wie Seat stolz vermeldet. Der neue Fernlicht-Assistent arbeitet dagegen digital: Erkennt er ein anderes Auto, schaltet er das Fernlicht komplett ab und anschließen eben wieder an. Matrix-Licht, wie es beispielsweise der Opel Corsa bietet, gibt es bei Seat auch in den teureren Modellen nicht. Immerhin: LED-Scheinwerfer sind im Ibiza ab sofort serienmäßig – das bietet in dieser Klasse kaum ein Hersteller.

Bei einer Vorserienfahrt mit dem kommenden Skoda Fabia überraschten uns die Verantwortlichen mit der Aussagen, dass es dort auch künftig ohne Hybrid- oder gar Elektroantrieb gehen muss. Zu teuer sei das, der Kunde honoriere das in dieser Klasse nicht. Was für den nächsten Fabia gilt, hat auch beim Ibiza Gültigkeit, denn mit der Überarbeitung ändert sich bei den Motoren nichts. Nach wie vor dem Facelift gibt es vier Benziner mit 80, 95, 110 und 150 PS, dazu kommt ein Erdgasantrieb mit 90 PS. Unter diesen Antrieben können wir den Dreizylinder mit 95 PS sowohl im Ibiza wie auch im Arona empfehlen: Er ist deutlich kräftiger als der Saugmotor mit 80 PS, den es im Arona erst gar nicht gibt, ohne in der Praxis nennenswert mehr zu verbrauchen. Leider verwehrt Seat dem 95-PS-Motor sowohl einen sechsten Gang im manuellen Getriebe wie auch die Option auf das Doppelkupplungsgetriebe. Wer etwas davon haben will, muss zum Benziner mit 110 PS greifen.

Facelift für Seat Ibiza und Arona Außen (9 Bilder)

Der Ibiza, hier in der Ausstattungslinie Xcellence, ist nach rund vier Jahren auf dem Markt ...

Ein Sonderfall bleibt der Erdgasmotor, den wir in VW Polo TGI und Seat Arona TGI in der Redaktion hatten. In beiden Fällen fiel eine extreme Anfahrschwäche auf. Wer den Motor unter 1900/min fährt, bekommt das anschaulich präsentiert: Die Leistungsabgabe ist dann derart zäh, dass man zunächst fast an einen Defekt glauben möchte. Ab dieser Marke geht es dann, im Rahmen des Möglichen, absolut ausreichend flott voran. Als Ausgleich bietet dieser Motor in Arona und Ibiza die geringsten Betriebskosten.

Die überarbeiteten Fassungen von Ibiza und Arona sollen ab dem Sommer verkauft werden. Noch steht nicht fest, zu welchen Preisen. Das noch aktuelle Basismodell kostet 15.565 Euro. Mit der erweiterten Serienausstattung dürften es dann im Falle des Ibiza kaum weniger als 16.000 Euro sein. Die meisten Ibiza-Kunden geben mehr aus, Basismotor- und Ausstattung sind kaum gefragt. Das gilt auch für den Arona, der ab 17.850 Euro zu haben ist, dafür aber schon den 95-PS-Benziner eingebaut hat. Wer auf die erweiterten Assistenten, das leicht veränderte Armaturenbrett und die etwas modernere Unterhaltungselektronik verzichten kann, sollte sich jetzt beim Händler umschauen. Denn an den grundsätzlichen Qualitäten hat sich nichts verändert: Was das Fahren anbelangt, gehören Arona und Ibiza noch immer zu den empfehlenswerten Modellen in ihren Segmenten.

(mfz)