Statistik der Woche: Hochgeschwindigkeitszüge in China auf 40.000 Kilometern

Das Netz für Hochgeschwindigkeitszüge in Deutschland ist im internationalen Vergleich abgehängt. Unsere Infografik zeigt das Ranking des Eisenbahnverbands.

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Schienennetz

(Bild: Statista)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • René Bocksch

Über 40.000 Kilometer Bahnstrecke sind in China für Hochgeschwindigkeitszüge ausgebaut. Damit besitzt die Volksrepublik das weltweit längste Schienennetz dieser Art. Die zweitlängste Strecke kann Spanien vorweisen, wie die Statista-Grafik auf Grundlage von UIC-Daten zeigt, entspricht diese nur knapp einem Zehntel der Länge des chinesischen Netzwerks.

Der japanische Shinkansen, allgemein als pünktlichster Zug der Welt bekannt, fährt auf über 3.000 Kilometern Gleiswerk durch den Inselstaat. Deutschlands ICEs bewegen sich auf einer Strecke von insgesamt 1.571 Kilometern. Das US-Schienennetz ist im internationalen Vergleich eher unterentwickelt – nur auf etwa 735 Kilometern lässt es Geschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde zu.

(Bild: Statista)

Während in China seit 2020 rund 5.000 Highspeed-Kilometer zum Streckennetz hinzugefügt wurden, steht der Ausbau in den meisten anderen Ländern still. Einzig Spanien und Japan haben im selben Zeitraum immerhin einen Zuwachs von 331 Kilometern beziehungsweise 40 Kilometern verzeichnen können.

Für die Zukunft planen die meisten Länder eine deutliche Erweiterung der bestehenden Hochgeschwindigkeitsstrecken. Spanien will sein Netz um mehr als 1.000 Kilometer verlängern, Japan plant den Zubau von 402 Kilometern, Italien will rund 327 Kilometer durch den Ausbau dazugewinnen. In Deutschland sind die Pläne dagegen weniger ambitioniert – die Deutsche Bahn rechnet mit einer Erweiterung der Highspeed-Schienen um etwa 147 Kilometer.

Statistik der Woche

(Bild: 

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Wie wenig der deutsche Staat in die Schieneninfrastruktur investiert, zeigt der Vergleich zu anderen europäischen Nationen. Zwar fällt hierzulande durch die weitgehende Privatisierung der Bahn ein Großteil des Investitionsbedarfs weg, dennoch wäre mehr Engagement seitens der Regierung im Hinblick auf Klimaziele und den Ausbau des ÖPNV zu erwarten. In Luxemburg werden beispielsweise im Schnitt rund 575 Euro pro Kopf in die Schieneninfrastruktur investiert – fünfmal so viel wie in Deutschland. Auch die deutschsprachigen Nachbarn im Süden weisen pro Einwohner mehr Leistung vor.

2023 entfallen voraussichtlich 78,5 Prozent der Personenkilometer in Deutschland auf Individualverkehr mit dem Auto. Trotz Bemühungen, den öffentlichen Personenverkehr durch Angebote wie das 49-Euro-Ticket attraktiver zu machen, wird der Anteil des Schienenverkehrs gemessen an der Verkehrsleistung laut Prognosen einer Intraplan-Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr dieses Jahr nur knapp zehn Prozent betragen. Die Dominanz des Autos besteht weiterhin – seit 2013 ist diese erst um zwei Prozentpunkte geschrumpft.

(jle)