Verwaltung von Autobahnen wird neu geregelt

Ab Januar 2021 nimmt die Autobahn GmbH ihre Arbeit auf. Die Ziele sind ambitioniert. Für Autofahrer soll sich nichts ändern, heißt es.

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Ein Ziel der Autobahn GmbH ist die Reduzierung von Staus durch eine bessere Koordination von Baustellen.

(Bild: ACE/Tschovikov)

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Die Ziele der neuen Autobahn GmbH sind fraglos hochgesteckt: Weniger Staus auf Autobahnen, effektivere Arbeit auf den Baustellen und sauberere Toiletten an den Rastplätzen gehören unter anderem dazu. Zum Jahreswechsel übernimmt sie die Verantwortung für die Autobahnen im Land. „Ich glaube nicht, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer davon etwas merken“, sagte die Leiterin der Niederlassung Südwest, Christine Baur-Fewson, der dpa. Die Autobahnmeistereien, die etwa im Winter fürs Räumen und Salzstreuen zuständig sind, machten ihre Arbeit wie gewohnt für ihre jeweiligen Streckenabschnitte weiter.

Im Zuge der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen hatten sich Bund und Länder 2017 geeinigt, dass eine neu gegründete Autobahn GmbH des Bundes ab 1. Januar 2021 Finanzierung und Verwaltung für das Autobahnnetz übernehmen soll. Bis dato hatte der Bund diese Arbeiten finanziert und beauftragt, die Organisation lag bei den Ländern. Zu den Aufgaben der Autobahn GmbH gehören nicht nur die Verwaltung der Autobahnen, sondern perspektivisch auch eine Finanzierung von Investitionen durch die Nutzer. Vor diesem Hintergrund erscheint das Versprechen, die Autofahrer würden von der Umstellung nichts bemerken, eine interessante Interpretation.

Baur-Fewson verspricht sich von der neuen Struktur unter anderem Verbesserungen beim Thema Staus, wenn Autobahnbaustellen künftig aus einer Hand und nicht von Land zu Land geplant würden. „Dann kann man längere Baumaßnahmen am Stück über Ländergrenzen hinweg planen und hat nicht einmal hier fünf Kilometer und einmal da“, sagte sie. „Das schafft Synergien, die baubedingte Einschränkungen für Autofahrerinnen und Autofahrer reduzieren können.“ Dabei soll es vor allem um den Ausbau bestehender Strecken gehen, weniger um kompletten Neubau. Auch das Thema intelligente Verkehrsführung will sie angehen.

Ferner möchte Baur-Fewson das Konzept der digitalen Baustellen für Autobahnen übernehmen, welches das baden-württembergische Verkehrsministerium auf Landesstraßen erfolgreich getestet habe. Dabei gehe es zum Beispiel darum, dass der Fahrer eines Asphaltfertigers genau wisse, wann die nächste Asphaltlieferung komme, erklärte die Niederlassungsleiterin. Durch die digital gesteuerte, rechtzeitige Anlieferung der benötigten Menge in der richtigen Temperatur könne der Asphalt ohne ungewollte Stopps nahtlos verbaut werden. So entstünden weniger Nahtstellen. „Das verbessert die Qualität und damit die Lebensdauer der Autobahn.“ Durch digitale Steuerung der Walzen werde außerdem gewährleistet, dass neu eingebauter Asphalt gleichmäßig verdichtet wird. Dieses Projekt könnte Vorbildfunktion auch für andere Niederlassungen haben.

Schon angefangen hat die Autobahn GmbH, die einen Schwerpunkt im Bereich Innovation haben soll, beim Thema Hygiene in Sanitäranlagen an Rastplätzen. An mehreren Standorten sei in diesem Jahr Technik angebracht worden, die die Nutzungsfrequenz der Toilettentüren erhebt, erklärte Baur-Fewson. „Wir wollen unsere Reinigungsintervalle anpassen.“ Schon jetzt könne man sehen, dass es erhebliche Unterschiede je nach Wochentag und Tageszeit gebe. Auch spiele es beispielsweise eine Rolle, ob man nach Stuttgart fährt oder von Stuttgart weg. Für Details solle aber die Auswertung über einen längeren Zeitraum abgewartet werden.

(mfz)