Warum Wärmepumpen ein Problem mit der Trockenheit bekommen könnten

Als besonders effizient gelten Wärmepumpen, die das Grundwasser nutzen. Genau die könnten allerdings schlimmstenfalls versagen.

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Schema einer Grundwasser-Wärmepumpe

(Bild: Peter Bocklandt / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Es gibt unterschiedliche Arten von Wärmepumpen. Am bekanntesten sind Luft/Luft-Wärmepumpen, sogenannte LLWPs, die nach dem Prinzip der Klimaanlage funktionieren und die Umgebungsluft nutzen. Weiterhin populär sind Systeme mit Tiefbohrungen, die mit Erdwärme arbeiten. Als weitere Alternative gibt es noch die sogenannte Grundwasser-Wärmepumpe, die ihre Energie über Brunnen aus dem Grundwasser bezieht. Ihr Anteil bei Installationen ist verhältnismäßig gering.

Laut dem Fachblatt PV-Magazin nutzen von den 1,45 Millionen im vergangenen Jahr in Deutschland installierten Wärmepumpen nur knapp 65.000 Grundwasser. Beim letztjährigen Wärmepumpen-Boom seien von 236.000 Neuinstallationen 7500 mit der Technik ausgestattet gewesen. Dennoch zählt sie zu den effizientesten Systemen, da das verwendete Wasser konstante Quelltemperaturen aufweist. So liefert sie ganzjährig einen hohen Wirkungsgrad. Doch gerade die Abhängigkeit vom Grundwasser scheint sich bei manchen Wärmepumpen-Standorten nun zum Nachteil auszuwirken: Sinkt durch Klimaeffekte oder Wasserentnahme der Grundwasserspiegel, fällt plötzlich die Wärmequelle aus.

Der Bayerische Rundfunk berichtete über solche Vorfälle vor allem in Süddeutschland. Der Sender berichtet von einem Heizungsinstallateur aus München, der seit 13 Jahren eine Grundwasser-Wärmepumpe betreibt, die einen 15 Meter tiefen Brunnen nutzt. Im Laufe der Jahre sank der Pegel um knapp zwei Meter ab, wie der Installateur gegenüber dem Deutschlandfunk erzählt, sodass im vergangenen Winter die Pumpe und damit die Heizung ausfiel.

Beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sieht man allerdings keinen Grund zur Panik. "Grundwasser-Wärmepumpen sind zwar besonders effizient, aber eine Nische, da immer Grundwasser in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen muss. Das ist nicht überall in Deutschland gegeben", sagt Sprecherin Katja Weinhold. Zudem sei die Erschließung durch eine Brunnenbohrung recht kostenintensiv, was Kunden häufiger eher zu Erdsonden oder anderen Quellen greifen lasse.

(Bild: Bundesverband Wärmepumpe e.V.)

Für Interessenten der auch als Wasser-Wasser-Wärmepumpen bezeichneten Systeme bleibt schwierig, dass sie vom Planer und Installateur oftmals keinen Hinweis darauf erhalten, dass es zukünftig Probleme geben könnte. Es fehlt bei den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern oftmals schlicht an einer ausreichenden Datengrundlage bezüglich des Grundwasserstandes, das Netz an Messstellen ist nicht feinmaschig genug. Immerhin würden saisonal schwankende Grundwasserspiegel "bei der Auslegung berücksichtigt", sagt Weinhold vom BWP. "Bei Planung des Brunnens sollten die Folgen des Klimawandels mit einbezogen werden und von stärkeren Schwankungen ausgegangen werden." Es sei stets kritisch zu prüfen, ob ein Gebiet für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe geeignet ist. "Prüfen Sie die Qualität und Ergiebigkeit des Grundwassers."

Bevor man die Anlage wieder abbaut – was der Heizungsbauer aus München dann für 20.000 Euro auch tat –, sollte man indes nach einem Trockenfall nach weiteren Möglichkeiten suchen. Denn Brunnen kann man gegebenenfalls tiefer bohren, wenn die hydrogeologische Situation es zulässt. Alternativ bleibt dann noch, auf ein geschlossenes System, also etwa eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, zu wechseln. Oder man nutzt gleich eine Luft-Luft-Wärmepumpe, die dann aber gegebenenfalls mehr Lärm verursacht.

(bsc)