Zutat Eierschale: Neue Verpackung ist essbar und plastikfrei

Studentinnen der Universität Hohenheim haben eine nachhaltige Folie für Fertiggerichte entwickelt und sind dafür ausgezeichnet worden.

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Instantnudeln kommen üblicherweise mit einem Plastik-Päckchen, das die Würzmischung enthält. Der dadurch entstehende Plastikmüll soll durch den neuen Verpackungsansatz vermieden werden.

(Bild: Universität Hohenheim/Oliver Reuther)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christina Mikalo

Optisch unterscheidet sich das kleine Päckchen für die Würzmischung von Fertignudeln kaum von Plastik. Doch sobald heißes Wasser darüber gegossen wird, löst es sich auf. Das spart bei den Instantnudeln Müll – und recycelt zugleich alte Eierschalen, denn aus diesen und anderen pflanzlichen Rohstoffen besteht die Verpackung.

Entwickelt haben das Produkt, das zurzeit noch nicht auf dem Markt erhältlich ist, fünf Studentinnen der Universität Hohenheim in Stuttgart. Und sie haben bereits einen Preis damit gewonnen: Bei der "EIT Food Solutions: Reuse2Repack Challenge", einem Wettbewerb, bei dem es um die Entwicklung biobasierter Verpackungslösungen aus Lebensmittelabfällen ging, wurden sie unter dem Namen "Team EDGGY" für die innovativste Idee und mit 1.200 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Die "EIT Food" ist eine Initiative der Europäischen Union zur Förderung von nachhaltigen, gesunden und vertrauenswürdigen Lebensmittelinnovationen.

Auf die Idee, alte Eierschalen für die Verpackung zu nutzen, kam die Masterstudentin der Lebensmittelwissenschaft Lina Obeidat beim Kochen mit ihrer Mutter. "Wir hatten für unser Gericht auch Eier aufgeschlagen. In dem Moment, als ich die Schalen wegwerfen will, durchfährt mich die Idee: Was das Ei schützt, müsste doch auch als Verpackung taugen, oder?", sagt sie.

In ihrem Studienmodul habe sie dann mit Alena Fries, Bahar Abrishamchi, Paulina Welzenbach und Cora Schmetzer vier Mitstreiterinnen gefunden, mit denen sie gemeinsam daran gearbeitet habe, aus der Idee ein fertiges Produkt zu machen.

Einfach sei das allerdings nicht gewesen: Insgesamt neun Monate haben die Studentinnen mit der Unterstützung von Mentorinnen und Mentoren aus Industrie und Wissenschaft an ihrem Projekt gefeilt. Anfangs hätten sie Fachliteratur gewälzt, viel experimentiert, die Methoden immer wieder angepasst und ihre Ergebnisse analysiert. So schlugen zum Beispiel Versuche mit Stärke fehl, da die Verpackung dadurch zu hart geworden sei, erklärt Fries. Das beste Ergebnis habe schließlich ein eher simpler Ansatz geliefert.

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"Unsere Verpackungen bestehen aus einer einfachen Mischung aus pflanzlichem Eiweiß, Eierschalen und strukturgebenden Weichmachern wie Wasser", sagt Abrishamchi. "Nichts Ausgefallenes oder Kompliziertes – aber es funktioniert."

Zudem enthalte die wasserlösliche Folie Proteine, die beim Verzehr der Nudeln mitgegessen werden. Das mache die Verpackung obendrein gesund, sagt Obeidat.

Für sie und ihre Team-Kolleginnen ist das Projekt mit dem Sieg im Ideenwettbewerb, für den sie bereits im November in Rom geehrt wurden, übrigens noch nicht abgeschlossen. Stattdessen wollen die Fünf ihr Produkt weiter verbessern und dafür vielleicht sogar ein eigenes Start-Up gründen. Früher oder später könnte die umweltfreundliche Folie aus Eierschalen also tatsächlich auf den Markt kommen. Reichlich Rohstoffe, um sie herzustellen, gäbe es schon: So wurden allein 2022 nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 13,2 Milliarden Eier in Deutschland produziert.

(jle)