Der Fluch der kleinen Pixel - Kompaktkameras mit 12 Megapixeln im Test

Man traut sich heute ja kaum noch, seine zwei Jahre alte Digitalkamera aus der Tasche zu ziehen. War man noch vor Kurzem stolz darauf, eine 6-Megapixel-Kamera sein Eigen zu nennen, so muss man heute damit rechnen, mit so einem Gerät nur noch milde belächelt zu werden. Sogar Einsteigerkameras glänzen inzwischen mit 8 Megapixeln - aktueller Stand der Technik sind nun sogar 12 Megapixel. Sind diese Kameras wirklich so viel besser, als die Knipsen mit weniger Bildpunkten? Im c't magazin Testlabor mussten sich die neuen hochauflösenden Digitalkameras gegen Fotoapparate mit 8 Megapixeln behaupten.

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Im c't-Labor mussten insgesamt vier aktuelle 12-Megapixel-Cameras zeigen, was sie können: Die Casio Exilim EX-Z1200, die Fujifilm FinePix F50fd, Panasonics Lumix DMC-FX 100 und die Sony Cyber-shot DSC-W200. Zum Vergleich traten auch noch die Pentax Optio A30 (10 MP, großer Sensor) und Canons Digital Ixus 950IS mit einem kleinen 8-Megapixel-Sensor an. Besonders ins Auge stachen uns dabei die drei nachfolgend vorgestellten Modelle. Den kompletten Test aller geprüften Kameras finden Sie in der Printausgabe 21/07 des c't magazins im Artikel "Der Fluch der kleinen Pixel, Hochauflösende Kompaktkameras bis zu 12 Megapixel" ab Seite 118. Den Artikel erhalten Sie auch als PDF-Datei im c't Kiosk.

[b]Casio Exilim EX-Z1200[/b]

Nominelle Auflösung: 12 Megapixel, Sensorgröße: 7,5[ ]mm[ ]×[ ]5,5[ ]mm.

[i]Positiv:[/i] Edles, relativ flaches Metallgehäuse. Schnellstart-Tasten. Funktionsreich, präzise Bedienelemente. CCD-shift. Helles, feines 2,8"-Wide-TFT. Gutes Hauptmenü, extra Icon-Leiste am Bildrand, "Bubble-Help". Blenden-/Zeit-Vorwahl. RGB-Histogramm. Autofocus relativ schnell, mit Tracking und mäßiger Gesichtserkennung. Auto-Makro. Variabler Selbstauslöser. 16:9-Videoclips mit H.264-Kompression. Guter Videoton. Günstige UVP. Hoher Maximalkontrast bei ISO 100. Durchgehend geringe Vignettierung. Geringe Auslöseverzögerung. Relativ kräftiger Akku.

[i]Negativ:[/i] 2-stufige Schnappblende. Telestellung lichtschwach. Livebild auf Display bei Außenaufnahmen oft unscharf. Kein Sucher. Zu schneller 7-Stufen-Zoom. Autofocus Richtung Tele und bei wenig Licht ungenauer. Sehr langsame Serienbildfunktion bei 12 MP. 37-mm-Startbrennweite. Akku/Cardfach direkt am Stativgewinde. USB, A/V und Akkuladen nur via Docking-Station. Videoclips ruckelig mit nur 20 fps, ohne Zoom und Autofocus. Schlechtes Signal/Rausch-Verhältnis. Deutliche Weitwinkel-Verzeichnung und Auflösungsabfall in die Diagonalen und Richtung Telestellung.

[i]Bildeindruck:[/i] Kühle, aber korrekte und satte Farben. Etwas knapp belichtet. Zentral gute Schärfe, Abfall in den Ecken und zum Farbkasten. Sonst gute Bilddetails. Rauschkompensation auf Kosten der Bildschärfe; bis ISO 100 noch gut, bis ISO 200 passabel. ISO 400 unscharf, mit unruhigen Farbflächen. Wenig sonstige Bildstörungen (fast keine Farbsäume, kaum Moirés, glatte Kanten).

Außenaufnahmen insgesamt gut, aber im Standardprogramm eher blasse Farben und schwankender Weißabgleich. Zentral gute Schärfe mit deutlichem Randabfall. Neigung zu ausfressenden Lichtern. Rauschkompensation mindert Schärfe und Bilddetails, bis ISO 200 aber akzeptabel.

[b]Bewertung[/b]

Farbwiedergabe / Belichtung: gut / gut[br] Bildschärfe und Detailwiedergabe: gut[br] Bildrauschen / sonstige Bildstörungen: zufriedenstellend / gut[br] Videoclips / Tonaufzeichnung: gut / gut[br] Bedienung / Handbuch: gut / schlecht[br] Funktionsausstattung / Lieferumfang: gut / zufriedenstellend[br] Preis: 309,00[ ]Euro.

[b]Panasonic Lumix DMC-FX100[/b]

Nominelle Auflösung: 12 Megapixel, Sensorgröße: 7,2[ ]mm[ ]×[ ]5,3[ ]mm.

[i]Positiv:[/i] Fein gestufter 3,6X-Zoom; "Easyzoom"-Taste. 28-mm-Weitwinkel, optischer Bildstabilisator. Kompaktes, edel-solides Metallgehäuse. Wenige, praktische Bedienelemente. Hochauflösendes, scharfes Display. Durch separates Funktionsmenü zügig bedienbar. Gerätestart, Autofocus und Datenspeicherung schnell. Rauschunterdrückung in drei Stufen einstellbar. Videoclips in VGA oder XGA. Größter Bildumfang im Testfeld. Für 28-mm-Weitwinkel passable Vignettierung und Verzeichnung, geringe Einschalt- und auch Richtung Tele noch gute Auslöseverzögerung.

[i]Negativ:[/i] Lichtschwache Teleblende. Nur Vollautomatik, 2-stufige Schnappblende. Kein Sucher. Kein manueller Focus. Kleines Funktionswahlrad tief eingelassen, nur drei von acht Icons erkennbar. Schwacher Blitz mit starkem Randabfall. Nur drei Highspeed-Serienbilder. Im "Einfach"- und "intelligenten" ISO-Modus ISO-Boost bis 800. Videoclips ohne Zoom und Autofocus, bei XGA nur 15 fps; dumpfer Ton. Nur USB 1.1. Insbesondere bei ISO 400 schlechtes Signal/Rausch-Verhältnis, Auflösungsleistung nur auf 10-MP-Niveau, schwaches Blitzmodul mit starker Randabdunklung.

[i]Bildeindruck:[/i] Korrekte, durch Überbelichtungsneigung blasse Farben an der c't-Fototestkiste. Konstante, gute Schärfe und Bilddetails fast bis in die Bildecken. Wenig Moirés, kaum Farbsäume und Schärfungsartefakte. ISO 80 und 100 gut rauschkompensiert, minimal körnig. Bei ISO 200 saubere Flächen auf Kosten der Bildschärfe, bei ISO 400 verstärkt. Ab ISO 800 Konturverluste und ausblutende Rottöne, darüber inakzeptabel gestört.

Außenaufnahmen mit guten Farben und bei unkritischen Motiven guter Schärfe ab ca. 35 mm KB-Brennweite. Dann auch hohes Detailpotenzial. Tendenz zu reichlicher Belichtung und ausfressenden Lichtern. Rauschkompensation wie innen.

[b]Bewertung[/b]

Farbwiedergabe / Belichtung: gut / zufriedenstellend[br] Bildschärfe und Detailwiedergabe: gut[br] Bildrauschen / sonstige Bildstörungen: zufriedenstellend / sehr gut[br] Videoclips / Tonaufzeichnung: zufriedenstellend / schlecht[br] Bedienung / Handbuch: zufriedenstellend / gut[br] Funktionsausstattung / Lieferumfang: zufriedenstellend / zufriedenstellend[br] Preis: 429,00[ ]Euro.

[b]Sony Cyber-shot DSC-W200[/b]

Nominelle Auflösung: 12 Megapixel, Sensorgröße: 7,5[ ]mm[ ]×[ ]5,5[ ]mm.

[i]Positiv:[/i] Kompaktes, solides Metallgehäuse. Zügiger Gerätestart. Objektiv auch bei Videoclips stabilisiert, drei Blendenstufen. Manuelle Belichtung, Adapterring für optische Vorsätze. Günstig platzierter (winziger) Sucher. Autofocus mit geringem Lichtbedarf. Schnelle Datenspeicherung. Akku/Cardfach günstig seitlich platziert. Sehr guter Videoton. HDMI-Ausgang (Kabel optional, teuer!). Beste Signal/Rausch-Messwerte (starke Rauschkompensation) und bester Weißabgleich im Testfeld. Zügige Bildserien über sechs Aufnahmen, danach stockend. Passable Einschaltzeit.

[i]Negativ:[/i] Lichtschwache Teleblende. Grobes, unscharfes und blickwinkelabhängiges Display. Kleines überfrachtetes Funktionswahlrad, leicht ungewollt zu verstellen. Verworrenes Menükonzept, lange Navigationswege. Kein manueller Weißabgleich. Auto-ISO bis 800. Bildkompression nicht einstellbar. Sehr schwaches Blitzmodul. Für Ausstattung und Leistung relativ teuer. Akkus elektronisch gesichert. Auflösung nur knapp 10-MP-Niveau. Verlängerte Auslösezeit. Mäßige Vignettierung und Verzeichnung bei Weitwinkel.

[i]Bildeindruck:[/i] Kräftige, korrekte, minimal warme Farben und kontrastreiche, etwas knappe Belichtung an der c't-Kiste. Gleichmäßige, fast gute Schärfe und Bilddetails, aber zentrale Unschärfezone. Moirés sowie deutliche Farbsaumneigung. Frühzeitige intensive Rauschkompensation mit Detailverlusten, zu glatte Flächen bis ISO 200/400. Ab ISO 800 hammerschlagartige Bildstörungen. Satte, korrekte Farben im Kunstlicht, aber komplett "absaufende" Tiefen.

Außenaufnahmen mit sehr satten Farben. Bei niedriger ISO gute bis mittlere Schärfe und Bilddetails etwas unter 12-MP-Niveau. Stets Weichzeichnungseffekte und Detailreduktion durch Rauschkompensation.

[b]Bewertung[/b]

Farbwiedergabe / Belichtung: gut / gut[br] Bildschärfe und Detailwiedergabe: zufriedenstellend[br] Bildrauschen / sonstige Bildstörungen: zufriedenstellend / gut[br] Videoclips / Tonaufzeichnung: zufriedenstelend / sehr gut[br] Bedienung / Handbuch: zufriedenstellend / schlecht[br] Funktionsausstattung / Lieferumfang: schlecht / zufriedenstellend[br] Preis: 449,00[ ]Euro.

[b]Zum Vergleich: Canon Digital Ixus 950IS[/b]

Nominelle Auflösung: 8 Megapixel, Sensorgröße: 5,7[ ]mm[ ]×[ ]4,2[ ]mm.

[i]Positiv:[/i] Kompaktes, etwas pummeliges Metallgehäuse. Schneller Gerätestart. Stabilisiertes 4-fach-Zoom. TFT-Bild sehr scharf, mit großem Einblickwinkel. Wenige Bedienelemente, aber ergonomisch. Konfigurierbare Drucktaste. Sehr gutes Menükonzept. Recht schneller, sicherer Autofocus; sensible Gesichtserkennung mit Belichtungsanpassung. Flexibler Mehrfach-Selbstauslöser. VGA-Videoclips mit Zeitraffer und sehr gutem Klang (mono). Soundrecorder-Funktion. Hoher Maximalkontrast bei ISO 100. Kurze Einschaltzeit, gleichmäßig geringe Auslöseverzögerung.

[i]Negativ:[/i] 8 MP auf 1/2,5"-CCD. Lichtschwache Teleblende. Keine Blenden-/Zeit-Vorwahl (außer Langzeitbelichtung). 2-stufige Schnappblende. 9-Stufen-Zoom ohne jede Skala. Winziger Sucher mit deutlicher Parallaxe, bei Weitwinkel Objektivtubus im Sichtfeld. Kein manueller Focus. Videomodus ohne Zoom und Autofocus. Keine Blitzbelichtungskorrektur. Akkuwarnung erst kurz vor Leerlauf. USB-Anbindung nicht als Mass Storage Device. Handbuch nur als PDF. Hoher Preis. Sehr schlechtes Signal/Rausch-Verhältnis. Deutliche Weitwinkel-Verzeichnung.

[i]Bildeindruck:[/i] Relativ neutrale, etwas warme Farben und etwas reichlich belichtet. An der c't-Fototestkiste deutliche Unschärfe im oberen Bildbereich, sonst gute Bilddetails. Mäßige Farbsäume an Eckmarken, Sieb und Filmdose. Rauschen nur bis ISO 100 gut kompensiert, darüber Schärfe- und Detailverlust. Ab ISO 400 Fehlfarbsprenkel auf Farbflächen, ab ISO 800 farbiges "Schneegestöber".

Außenaufnahmen mit guten Farben, etwas inkonstanter, oft reichlicher Belichtung und Überstrahlungsneigung. Mittlere Schärfe und für 8 MP noch gute Details. Bereits ab ISO 100 körnige Artefakte in den Tiefen, aber bis ISO 200 nur bei 1:1-Darstellung störend.

[b]Bewertung[/b]

Farbwiedergabe / Belichtung: gut / gut[br] Bildschärfe und Detailwiedergabe: zufriedenstellend bis schlecht[br] Bildrauschen / sonstige Bildstörungen: schlecht / gut[br] Videoclips / Tonaufzeichnung: sehr gut / sehr gut[br] Bedienung / Handbuch: sehr gut / schlecht[br] Funktionsausstattung / Lieferumfang: zufriedenstellend / zufriedenstellend[br] Preis: 409,35[ ]Euro.

[b]Zum Vergleich: Pentax Optio A30[/b]

Nominelle Auflösung: 10 Megapixel, Sensorgröße: 7,2[ ]mm[ ]×[ ]5,3[ ]mm.

[i]Positiv:[/i] 10-MP-CCD mit Antishake. Solides, kompaktes Metallgehäuse. Präzise, gut platzierte Bedienelemente. Großes, hochauflösendes und scharfes TFT, aber von unten geringer Einblickwinkel. Hauptmenü übersichtlich, praktisches Funktionsmenü konfigurierbar. Präziser, lichtstarker Autofocus mit Tracking oder face-detection. Zeitvorwahl oder manuelle Belichtung, ISO-Automatik-Obergrenze frei wählbar. Manueller Focus und Panfokus. DivX-Videoclips. Schnelle Datenspeicherung. Hohe Auflösungsleistung in Richtung 12-MP-Niveau. Sehr guter Weißabgleichswert.

[i]Negativ:[/i] Lichtschwache Teleblende. Zoom erst ab 38[ ]mm und nur 7-stufig. 2-stufige Schnappblende. Kein Sucher. Blitz mit relativ langer Ladedauer. Videoclips ohne Zoom- und Autofocus-Funktion. Dumpfe Tonaufzeichnung. Sehr schwacher Akku. Akku/Cardfach umschließt das Stativgewinde zur Hälfte. Hoher Preis. Geringer Maximalkontrast insbesondere bei ISO 400 und hier auch schlechtestes Signal/Rausch-Verhältnis. Deutliche Vignettierung und Verzeichnung in Weitwinkel-Stellung. In Teleposition lange Auslöseverzögerung.

[i]Bildeindruck:[/i] Fast sehr gute, intensive, etwas kühle Farben an der c’t-Fototestkiste, etwas knapp belichtet. Gleichmäßige Schärfe, gute Bilddetails. Moirés, Farbsäume und Schärfungsartefakte gering. Rauschen bis ISO 100 gut kompensiert, bei ISO 200 leichter Schärfeverlust und körnige Farbflächen, bei ISO 400 verstärkt. Ab ISO 800 Farbschillern und deutlicher Schärfeverfall.

Außenaufnahmen mit satten Farben, kontrastreich und guter, etwas künstlicher Schärfe. Belichtung etwas schwankend und eher knapp, daher geringe Überstrahlungsneigung. Für 10 MP gute Bilddetails, Rauschen bis ISO 200 unkritisch, ohne Vorteil gegenüber 12-MP-Kameras. Sonst geringe Bildstörungen.

[b]Bewertung[/b]

Farbwiedergabe / Belichtung: gut / zufriedenstellend[br] Bildschärfe und Detailwiedergabe: gut[br] Bildrauschen / sonstige Bildstörungen: zufriedenstellend / gut[br] Videoclips / Tonaufzeichnung: schlecht / zufriedenstellend[br] Bedienung / Handbuch: gut / gut[br] Funktionsausstattung / Lieferumfang: gut / zufriedenstellend[br] Preis: 349,00[ ]Euro.

[b]Unser Tipp[/b]: Suchen Sie nach einem günstigen Auslaufmodell mit großem Sensor wie etwa der Fuji FinePix F31fd, einem 6-Megapixel-Modell, dass sich hinter aktuellen 12-MP-Kameras nicht verstecken braucht.