IFA

100 Jahre Loewe: Edle Fernseher und kräftige Soundsysteme aus Kronach

Loewe zeigt auf der IFA seine neuen TV-Modelle. Die dürften in jedem Haushalt ein Hingucker sein, sich allerdings auch in der Haushaltskasse bemerkbar machen.

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Die aus Steinmehl und Kunststoff gefertigten Chassis der Loewe-TVs aus der Iconic-Serie wirken auf den ersten Blick recht wuchtig: Die Geräte sehen aus wie ein massiver Stein, an den ein superschlankes Display lehnt. Im passenden Wohnzimmer dürften sie ein stilvoller Blickfang sein, zumal sie sich durch Wahl der Basisfarben, Blenden und Stoffe individualisieren lassen.

Technisch steckt in den massiven Geräten ein ausgefeiltes Soundsystem und ein kontraststarkes OLED-Panel mit 4K-Auflösung. Letzteres stammt von LG Display, nutzt aber noch nicht die brandneue MLA-Technik für höhere Spitzenleuchtdichten. Das Display gibt es bei Loewe derzeit in den Größen 55 Zoll und 65 Zoll (1,40 m und 1,65 m Diagonale), auf der IFA zeigten die Kronacher zudem ein OLED mit 75 Zoll (1,90 Meter Diagonale).

Den Standfuß der Iconic-TVs gibt es in sechs Farbvarianten, in die schmalen Seiten kann man passend zu Wohnzimmereinrichtung verschiedenenfarbene Blenden einlegen.

Das in die Iconic-Modelle integrierte Soundsystem besteht aus einer 3.1 Soundbar mit drei nach vorne abstrahlenden Lautsprechern und zwei Subwoofern. Es unterstützt die Audioformate Dolby Virtual Atmos, DTS X, beherrscht Multiroom-Audio via Play-Fi und WDAL 2.0 und besitzt AVR-Anschlüsse.

Die Iconic-Design-Serie wird es künftig in zwei Varianten geben, erkennbar am "i" im Produktnamen. Die Geräte für die klassische TV-Nutzung integrieren zwei TV-Tuner für paralleles Fernsehgucken und Aufzeichnen eines anderen Senders auf die eingebaute USB-Festplatte. Das TV dient zugleich als Streaming-Server im WLAN, kann also das TV-Programm an andere Displays im Haus übertragen und per follow-me-Funktion Ton und Bild beim Wechsel der Räumlichkeiten mitführen. Man kann per Picture-in-Picture-Funktion eine weitere Signalquelle neben das TV-Programm am Schirm anzeigen und andere Geräte per CEC mit der Loewe-Fernbedienung steuern.

Die neuen Iconic i-Modelle unterstützen solche Funktionen nicht, können aber zeitversetzt Fernsehprogramme anzeigen, falls beispielsweise während einer laufenden TV-Sendung das Telefon klingelt. Die Iconic-i-Modelle richten sich an Nutzer, die am großen TV-Display vermehrt Videos streamen wollen. Natürlich können auch sie TV-Signale empfangen, integrieren aber nur einen Triple-Tuner statt zwei.

Sie unterstützen neben Amazons Prime Video und YouTube die Streamingdienste von Netflix, Disney+ und Apple TV+. Außerdem beherrschen sie den ALLM-Modus für geringe Latenzen und beherrschen VRR – allerdings nur bis 60 Hz. Das flinke OLED-Panel könnte theoretisch auch 120 Hz, doch die eingebaute Displayelektronik unterstützt die hohen Bildwiederholfrequenzen derzeit nicht. Diese ist vor allem für Gamer interessant, im TV- und Videobetrieb wird man sie kaum vermissen.

Das schlanke OLED-Panel in den Iconic-TVs ragt einige Zentimeter über den massiven Standfuß hinaus, die Fußseiten kann man mit Blenden farblich personalisieren.

Die massiven Iconic-Modelle werden in drei Komponenten geliefert: der Standfuß, das Soundsystem und das organische Display. Man kann diverse Materialien und Farben für den Fuß wählen, die Stoffbespannung der Lautsprecher gibt es in Grau und Schwarz. Das 55-Zoll-Modell kostet 7000 Euro, die 65-Zoll-Variante 8500 Euro. Die drei Komponenten werden vom Händler vor Ort zusammengefügt. – angesichts des Gewichts von fast 67 kg (55") respektive über 80 kg (65"), des dünnen OLED-Panels und auch der Preise will man die Geräte sicher nicht selbst aufstellen.

Neben den ikonischen TV-Topmodellen fertigt Loewe in Kronach auch weniger auffällige Geräte, die sich wiederum durch feine Details von der Konkurrenz abheben wollen. Dazu gehört beispielsweise die elegante Rückenpartie der bild i-Serie, die es in 48, 55 und 65 Zoll gibt. Sie lässt sich um eine optisch passende Soundbar ergänzen und passt auf unterschiedliche Standfüße vom klassischen Tellerfuß bis zur Decken-Boden Stange. Zum 100-jährigen Firmenjubiläum, das Loewe in diesem Jahr feiert, gibt es natürlich auch ein exklusives Jubiläumsmodell: Das tele.vision mit 55-Zoll-Diagonale.

Das Modell bild i hat außer einem TV-Tuner Apps für Netflix& Co., die anklickbare Soundbar fügt sich optisch in das elegante Rückendesign.

Die Fertigung der Loewe-Fernseher und der Audiogeräte erfolgt weiterhin in oberfränkischen Kronach, wo derzeit etwa 200 Mitarbeiter tätig sind. Anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums bringt Loewe auch ein Radio im edlen Retro-Look raus. Das dürfte wohl vor allem als Giveaway für die zahlungskräftige Kundschaft der hochwertigen Fernseher dienen, alle anderen können es für 200 Euro bei Loewe erwerben.

Das kleine Jubiläumsradio empfängt DAB+ und FM und kann auch als BT-Lautsprecher dienen; es kostet 200 Euro.

Loewe nutzt für seine TV-Geräte das Betriebssystem os6.7 beziehungsweise os7 (i-Modelle); es beruht auf dem Vidaa-System von Hisense. Mit Hisense hatte Loewe vor einigen Jahren eng kooperiert und seinerzeit auch einen gemeinsamen IFA-Messeauftritt. Noch heute befindet sich ein Entwicklungszentrum des chinesischen Konzerns in Kronach. Die Besitzverhältnisse haben sich bei Loewe nach der zweiten Insolvenz innerhalb von fünf Jahren geändert, neuer Eigner und CEO ist Aslan Khabiliev, der auch CEO des zyprischen Investor Skytec war, dort die Lizenzrechte an Blaupunkt und Sharp erwarb und Sharp führte. Loewe wurde im Zuge der Investition in die Loewe Technologie GmbH umbenannt; die Stadt Kronach hatte sich ebenfalls für den Erhalt der heimischen Produktionsstätte (auch finanziell) stark gemacht.

(uk)