3D-Modelle frisch in Scheiben geschnitten: PrusaSlicer Version 2.7.0

Mit jeder Version des PrusaSlicers, der nicht nur bei Besitzern von Prusa-Druckern beliebt ist, kommen neue Funktionen hinzu und werden Fehler behoben.

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(Bild: Make caw/prusa)

Update
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann
Inhaltsverzeichnis

Hier mal wieder eine kleine Erinnerung, dass sich in den jüngsten Versionen 2.7.0 des PrusaSlicers (Open Source, Windows, OSX, Linux) einiges geändert hat, was auch die Leute wie mich ("Never change a running system!") motivieren könnte motiviert hat, die neue Version zu installieren. Der ausführliche Changelog ist leider noch nicht auf der Website, am besten man schaut direkt im GitHub oder vielleicht reicht dieser kleine Artikel auch schon als Motivation.

Neben dem Stanzen von reinem Text, auch auf gekrümmten Flächen, was bereits mit der Version 2.6 eingeführt wurde, können nun auch SVG-Grafiken (Scalable Vector Graphics) als Stanzvorlage verwendet werden. Ideal, um ein Modell ohne CAD schnell zu personalisieren oder mit einem Logo zu versehen.

Erste Ergebnisse zur Verschlankung des erzeugten G-Codes sind nun auch im Slicer sichtbar: Kreise werden mit Hilfe der ArcWelderLibrary (Autor FormerLurker) komprimiert. In Verbindung mit dem in Entwicklung befindlichen Open Source Binärformat für GCode sind so wesentlich kleinere GCode-Dateien möglich. Ausprobieren kann man das schon im Slicer

Prusa Slicer verfügt über eine Makrosprache für G-Code. Mit dem nun erweiterten Editor wird das Bearbeiten von G-Code noch einfacher. Die Funktionen und Makros sind mit einer kurzen Beschreibung versehen und können direkt eingefügt werden. Ein wertvolles Werkzeug für Power-User.

Das Anheben des Druckkopfes bei Fahrten zu anderen Druckstellen (travel moves) kann zu Problemen bis hin zum Druckabbruch führen, z.B. wenn die Düse in ein Druckteil fährt, das sich beim Abkühlen nach oben wölbt. Das Anheben des Druckkopfes bei jeder dieser Transportbewegungen hilft dagegen. Allerdings kann es dabei zu Stringing (d.h. kleinen Filamentfäden am und im Bauteil) kommen, was wiederum seine eigenen Probleme mit sich bringt und neben der aufwendigen Nachbearbeitung bei sehr kleinteiligen Drucken auch zu einem Druckabbruch führen kann.

Nun gibt es die Möglichkeit, dieses Abheben während der Transportbewegung zu realisieren, so dass das restliche flüssige Filament sozusagen an der Peripherie abgestreift und nicht lange nach oben gezogen wird. Dieses Prinzip wird noch verfeinert, wenn eine neue Schicht angefahren wird: In Anlehnung an den BambuLab Slicer wird hier eine Helix gefahren, um die Düse zu "reinigen".

In den ausführlichen Changelogs sind alle kleinen Features und Fehlerbehebungen seit Version 2.6 akribisch aufgelistet.

Viele der neuen Funktionen sind am effektivsten mit der neuen Firmware 5.1.0 für MK4, MK3.9, XL und MINI 3D. Damit können nun alle neuen Drucker Input Shaping verwenden, mit dem die Qualität und Geschwindigkeit der Ausdrucke verbessert werden kann. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass für das Slicing ein Profil mit aktiviertem Input Shaping verwendet wird.

Der Netzwerkcode für Drucker mit Netzwerkanschluss ist nun wesentlich schneller. Viel Zeit kann auch die Funktion sparen, einzelne Objekte (!) auf der Druckplatte während des Druckens abzuschalten. Dies kann über das Druckermenü über den Namen des Objekts erfolgen, aber noch praktischer ist es, die Funktion "Cancel Current Object" zu wählen, während der Drucker das entsprechende Objekt bearbeitet.

Wer (wie ich) noch mit Version 2.5 arbeitet, sollte sich auch die Änderungen im 2.6er Changlog anschauen, Highlights sind:

  • Organic Supports sind eine stark verbesserte Version der Tree Supports.
  • Text kann im Slicer in Flächen, auch gekrümmte, gestanzt werden, um z.B. Seriennummern oder Copyright-Hinweise in das STL oder den Gcode einzubetten.
  • Das verbesserte Schnittwerkzeug kann nun in beliebigen Ebenen und Winkeln schneiden.
  • Passungen für mehrteilige Drucke mit Nuten und Zapfen
  • Messfunktion an Features im 3D-Model
  • Verbesserung des Solid Infill (beim Bridging über Infill), was in der Vergangenheit oft zu Fehlern führte.
  • Verbesserter und schnellerer Algorithmus für das Drucken mit minimaler Wandstärke (Vertical Shell Thickness).
  • Und vieles mehr.

(caw)