AMD: Ryzen-Prozessoren machen immer mehr Verlust

AMDs Ryzen-Prozessoren verkaufen sich immer schlechter. Abermals zeigen sich die Konsolen Playstation 5 und Xbox Series X/S als Fels in der Brandung.

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(Bild: Mark Mantel / heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2017 meldet AMD einen Nettoverlust: 139 Millionen Minus bei einem Umsatz von knapp 5,4 Milliarden US-Dollar hat die Firma vom Januar bis März 2023 gemacht. Ein Jahr vorher waren es noch 786 Millionen US-Dollar Nettogewinn bei einem Umsatz von 5,9 Milliarden US-Dollar.

Der Jahresvergleich sieht noch schlechter aus, wenn man bedenkt, dass in den Q1/2022-Zahlen nur ein halbes Xilinx-Quartal steckt. Die Übernahme wurde am 14. Februar 2022 abgeschlossen – in den 1,5 Monaten davor machte Xilinx fast 500 Millionen US-Dollar Umsatz, die im AMD-Vergleich nicht auftauchen. So desaströs wie bei Intel sieht es für AMD allerdings noch nicht aus.

Das größte Sorgenkind bleibt laut Geschäftsbericht AMDs Client-Sparte, die alle Ryzen-Prozessoren für Notebooks und Desktop-PCs umfasst. Im Jahresvergleich brach der Umsatz um zwei Drittel auf 739 Millionen US-Dollar ein. Der Operativverlust stieg auf 172 Millionen US-Dollar – im vierten Quartal 2022 waren es noch 152 Millionen und im dritten 26 Millionen.

Notebooks mit den neuen Ryzen-7040-CPUs (Phoenix, Zen-4-Kerne + RDNA-3-Grafik) waren Anfang 2023 noch nicht verfügbar. Für Desktop-PCs lief die Ryzen-7000-Markteinführung mit der neuen AM5-Plattform alles andere als rund: Das Interesse war aufgrund der hohen Kosten für CPU, Mainboard und DDR5-RAM gering, währenddessen hat der Abverkauf der 5000er-Modelle AMDs Marge geschmälert. Sie sank um vier Prozentpunkte auf 44 Prozent.

AMDs Umsätze nach Sparten aufgeschlüsselt.

(Bild: AMD)

Niedrigere Preise deuten sich auch bei den Epyc-Prozessoren für Server und Rechenzentren an. Deren Umsatz hat mit 1,3 Milliarden US-Dollar einen Punkt der Stagnation erreicht, allerdings brach deren Operativgewinn um zwei Drittel auf 148 Millionen US-Dollar ein. In der entsprechenden Data-Center-Sparte sind auch die Radeon-Instinct-GPUs enthalten.

Deutlich besser erging es der Schwestersparte Embedded, deren Umsatz im Jahresvergleich nominell von 595 Millionen auf fast 1,6 Milliarden US-Dollar wuchs. Selbst wenn man die oben angesprochenen 500 Millionen dazu rechnet, ist die Sparte ordentlich gewachsen. Mit 798 Millionen US-Dollar brachte sie AMD den höchsten Operativgewinn ein.

Die Gaming-Sparte war mit knapp 1,8 Milliarden US-Dollar Umsatz und 314 Millionen Operativgewinn etwas rückläufig, vermutlich aufgrund sinkender Verkäufe von Radeon-Grafikkarten. Die dort enthaltenen Konsolenprozessoren für Microsoft und Sony, aber auch Modelle wie für Valves Handheld-PC Steam Deck spülen kontinuierlich Geld in die Kasse. Das dürfte insbesondere für die Playstation 5 mit ihren Rekordverkaufszahlen gelten.

In den steuerbereinigten Geschäftszahlen nach Non-GAAP-Standard gibt AMD derweil einen Nettofirmengewinn von 786 Millionen US-Dollar an. Die Firma rechnet dort unter anderem 518 Millionen US-Dollar für "Amortisation von erworbenen immateriellen Vermögenswerten" und 112 Millionen übernahmebedingte Kosten heraus – beides Posten, die sich auf die laufenden Kosten durch die Xilinx-Übernahme beziehen. Zudem fehlen dort große Teile der aktienbasierten Kompensationen für die Führungsriege (297 Millionen US-Dollar).

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (Research and Development, R&D) sind binnen eines Jahres von knapp 1,1 Milliarden auf gut 1,4 Milliarden US-Dollar gestiegen. Der Wert der Lagerbestände lag im ersten Quartal 2023 bei gut 4,2 Milliarden US-Dollar – 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Im jetzt laufenden zweiten Quartal erwartet AMD einen weiteren Umsatzrückgang auf 5,3 Milliarden US-Dollar (+/- 300 Millionen). Die Sparten Client (Ryzen) und Data Center (Epyc, Radeon Instinct) sollen wieder wachsen. Die Börse nahm AMDs Geschäftsbericht mit einem Minus von etwa fünf Prozent auf.

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