ARM-Aktie macht beim Börsendebüt sofort einen Kurssprung

ARMs Börseneinstieg darf als erfolgreich bezeichnet werden. Der Kurs geht am ersten Tag um ein Viertel nach oben. Die Marktbewertung ARMs steigt entsprechend.

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Mensch am Laptop hält Handy in der Hand, beide mit Börsen-Apps

(Bild: Bro Crock/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Am ersten Tag an der New Yorker Börse sind die Aktien des britischen Chipdesigners ARM um etwa 25 Prozent nach oben gesprungen. Auch im nachbörslichen Handel ging es noch um weitere fast sieben Prozent hoch. Damit steigt die Marktkapitalisierung ARMs von den eigentlich erwarteten 54,5 auf etwa 68 Milliarden US-Dollar. Nach Ansicht von Börsenexperten handelt es sich um das größte IPO (Initial Public Offering) der letzten zwei Jahre.

Am Vortag hatte ARM den Aktienpreis für den Börseneinstieg auf 51 US-Dollar festgesetzt, dem gingen Verhandlungen von Unternehmensführung und Finanzinstituten voraus. Die Aktie selbst startete am Nasdaq mit höheren 56,1 Dollar, nachdem sie offenbar bereits siebenfach überzeichnet war. Im Laufe des Börsentages stieg der Kurs auf 63,59 Dollar. Auch nach offiziellem Börsenschluss war das Papier weiter gefragt, sodass der Wert um weitere knapp sieben Prozent auf fast 68 Dollar schoss. Das ist sogar ein Drittel über dem Ausgabepreis.

ARM-Technik steckt in jedem Smartphone, in zig Milliarden von Mikrocontrollern und auch bei Servern hat sich die CPU-Architektur etabliert. ARM entwickelt sowohl die grundlegende Architektur als auch konkrete Rechenkerne, die Partner lizenzieren und in ihre Prozessoren integrieren können. Eine eigene Fertigung hat ARM nicht, arbeitet aber eng mit Chipherstellern zusammen und unterstützt diese insbesondere bei der Software-Implementation, wie ARMs Finanzchef Jason Child gegenüber MarketWatch erklärt.

Obwohl die Nachfrage nach ARM-Aktien zum IPO groß war, gibt es Befürchtungen, dass das Unternehmen anfällig sein könnte für geopolitische Spannungen, sollte sich etwa der Handelskonflikt zwischen den USA und China verschärfen. Child hielt dem entgegen, dass das China-Geschäft ARMs unabhängig agiere. Der Finanzchef hat nach eigenen Angaben bereits bei vier globalen Unternehmen das Business in China geleitet und bei ARM sei es "die reibungsloseste meiner Erfahrungen mit China".

Die Spannungen zwischen China und den USA sind laut Child ein Problem für die Halbleiterindustrie im Ganzen und nicht ARM-spezifisch. Zudem ist ARM ein britisches Unternehmen und die meisten Chipdesigns entstünden außerhalb der USA, sodass ARM aus dieser Perspektive etwas anders aufgestellt sei – anders, aber ziemlich ähnlich, so der Finanzchef.

In den letzten drei Jahren machten chinesische Kunden 20, 18 und 25 Prozent des Umsatzes von ARM aus. Kunden aus Taiwan haben zusätzlich 15,1, 15,9 und 13,4 Prozent des Umsatzes beigetragen. Das entspricht dem Branchenstandard. So erzielt etwa Nvidia 21 Prozent des Umsatzes mit China und 26 Prozent mit Taiwan. Bei AMD ist es etwa weniger, mit 21,6 Prozent des Umsatzes aus China und 10 Prozent aus Taiwan.

Schon seit Nvidias gescheiterter ARM-Übernahme Anfang 2022 war absehbar, dass der Inhaber Softbank einen Börsengang anstrebt, um Geld in die eigene Kasse zu spülen. Mit Änderungen am Lizenzmodell hat ARM versucht, seine Bilanz zu verbessern und so eine bestmögliche Bewertung zu erzielen. Angeblich zielte das Management auf eine Bewertung von bis zu 60 Milliarden Dollar ab. Durch den unmittelbaren Kursanstieg ist die Marktkapitalisierung nun sogar noch höher.

Die japanische Softbank-Gruppe hatte ARM 2016 übernommen und dafür 24 Milliarden Pfund bezahlt (damals 28,6 Milliarden Euro). Softbank hält nach dem IPO noch 90 Prozent der Anteile an ARM.

(fds)