ARM gewährt erstmals Einblick in seine Geschäftszahlen

Dank des Börsengangs gibt es den ersten detaillierten Geschäftsbericht in ARMs Firmengeschichte. Er offenbart, wie viel Geld welche Chips bringen.

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Chipstrukturen auf Silizium-Wafer

Solche Wafer laufen jeden Monat in unzähligen Stückzahlen vom Band – viele davon mit ARM-Kernen.

(Bild: c't)

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ARM gewährt erstmals einen detaillierten Einblick in sein Geschäft – erzwungen nach dem Börsengang vergangenes Jahr. Bisher hat die Firma nur ihre Quartalsumsätze geteilt – der lag von Oktober bis Ende Dezember 2023 bei 824 Millionen US-Dollar. Im Jahresvergleich stieg der Umsatz um 14 Prozent. ARM profitierte insbesondere von der Erholung im Smartphone-Markt.

Die Bruttomarge ist bei ARM prinzipbedingt hoch mit mehr als 95 Prozent, weil die Firma selbst keine Chips herstellt. Der Großteil der Betriebsausgaben geht für Forschung und Entwicklung drauf – zuletzt 432 Millionen Dollar und damit fast die Hälfte des Umsatzes. Verwaltungskosten (SG&A) stellten den zweitgrößten Posten mit 216 Millionen Dollar dar. Am Ende blieb ein Nettogewinn von 87 Millionen Dollar übrig.

Der Umsatz setzt sich aus Lizenz- und Royalty-Einnahmen zusammen: Bei den Lizenzen verhandelt ARM mit Chipdesignern einen Allgemeinpreis für die gleichnamige Architektur, wohingegen Royalty-Abkommen Einnahmen pro Chip bringen. Letzteres üblicherweise, wenn Firmen komplette CPU-Kerne oder ganze Logikkomplexe lizenzieren.

ARM gibt an, 470 Millionen Dollar mit Royalty-Abgaben eingenommen zu haben und 354 Millionen mit Lizenzen. Eine genauere Aufschlüsselung gibt es nicht.

Laut eigenen Angaben haben Hersteller Ende 2023 rund 7,7 Milliarden Chips mit ARM-Technik ausgeliefert. Legt man die Gesamteinnahmen krude auf die Anzahl der Chips um, käme ARM durchschnittlich auf knapp 11 US-Cent pro Chip. Das lässt Unterschiede zwischen Lizenz- und Royalty-Abgaben außer Acht, zeigt aber, in welchem Rahmen sich die Firma bewegt.

Insbesondere Mikrocontroller bringen nur kleine Cent-Beträge, machen aber über ihre schiere Masse Hunderte Millionen Dollar aus.

Anhand von Verteilungen aus den Fiskaljahren 2016 und 2023 zeigt ARM, wie sich der Markt entwickelt hat. Das Fiskaljahr 2023 ging bei ARM vom April 2022 bis April 2023. In dem Zeitraum machten Smartphone-Prozessoren rund 43 Prozent des Umsatzes aus, also ca. 1,15 Milliarden Dollar über 12 Monate.

ARM hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich gemacht, dass der Firma das nicht genug ist. Die Firma will Smartphone-Hersteller dazu bringen, Royalty-Gebühren zu zahlen, die sich am Smartphone-Gesamtpreis orientieren.

Smartphone-Prozessoren bringen ARM weiterhin den meisten Umsatz, allerdings sinkt deren Anteil.

(Bild: ARM)

IoT-Geräte machten in dem Zeitraum derweil 23 Prozent aus, sprich 616 Millionen Dollar. Konsumenten-Elektronik, etwa Smart-TVs, kamen auf 16 Prozent (429 Millionen). Cloud & Networking, vermutlich primär in Form von ARM-Serverprozessoren, kamen auf 11 Prozent (295 Millionen). Das Schlusslicht bildeten ARM-Chips für Autos mit sieben Prozent beziehungsweise gerade einmal 188 Millionen Dollar.

Ende 2023 dürfte der Smartphone-Anteil höher gewesen sein. Die Mobilabhängigkeit aus dem Fiskaljahr 2016 erreicht ARM aber nicht mehr – damals lag er bei zwei Dritteln.

Im jetzt laufenden vierten Quartal des Fiskaljahres 2024 erwartet ARM einen Umsatz von 850 bis 900 Millionen Dollar. Über das gesamte Fiskaljahr käme die Firma so auf 3,16 bis 3,2 Milliarden Dollar. Investoren zeigen sich von den Zahlen entzückt – seit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen stieg die Aktie um mehr als 50 Prozent.

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