Aktionärssammelklage: Apple zahlt wegen Cook-Äußerung halbe Milliarde US-Dollar

Der Apple-CEO hatte 2018 behauptet, der chinesische Markt sei sehr stark. Danach musste Apple Umsatzverluste hinnehmen. Dafür gibt es für Kläger nun viel Geld.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Apple-Chef Tim Cook

Tim Cook: Manchmal ist Schweigen Geld wert.

(Bild: dpa, Jeff Chiu/AP/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Apple bekommt es regelmäßig mit Sammelklagen von Kunden zu tun. Dabei geht es beispielsweise um Hardwaredefekte, die der Konzern nicht offengelegt haben soll – oder um Funktionen in Apple-Produkten, die Nutzer (und deren Anwälte) für problematisch halten. Manchmal kommt es aber auch vor, dass Aktionäre klagen – wegen Managementaussagen oder anderen finanziell bedeutsamen Verhaltensweisen des iPhone-Herstellers. In einem solchen Fall waren diese jetzt erfolgreich: Apple hat sich bereit erklärt, fast eine halbe Milliarde US-Dollar zu zahlen, weil Apple-CEO Tim Cook bestimmte Aussagen getroffen hatte, die das Unternehmen dann später kassieren musste. Wie üblich sind solche außergerichtlichen Einigungen ohne Schuldanerkenntnis – teuer sind sie trotzdem.

Die Sammelklage (4:19-cv-02033-YGR), die vor dem United States District Court für den nördlichen Distrikt Kaliforniens in Oakland beigelegt werden soll, stammt bereits aus dem Sommer 2020. Damals hatte unter anderem der Pensionsfonds Employees’ Retirement System of the State of Rhode Island geklagt, weil der Apple-Chef sich (zu) positiv zur Entwicklung des chinesischen Marktes geäußert hatte. Apple habe "arglistig" gehandelt, weil das Unternehmen nicht früher über eine Absatzschwäche beim iPhone insbesondere in China informierte. Diese hatte im Januar 2019 dazu geführt, dass der Konzern eine außerordentliche Umsatzwarnung abgeben musste. Daraufhin fiel der Aktienkurs deutlich.

Wie nun aus Eingaben an das Gericht vom Wochenende hervorgeht, möchte Apple den Klägern dafür insgesamt 490 Millionen Dollar zahlen. Apple darf dafür weiter behaupten, nicht gegen Gesetze verstoßen oder Anleger getäuscht zu haben. Die Fortsetzung des Rechtsstreits sieht Apple demnach als zu aufwendig und teuer an. Jetzt muss das Gericht entscheiden, ob es die Einigung annimmt.

Cook hatte im November 2018 bei einem Call mit Analysten eher positiv über das China-Geschäft gesprochen. Zwar gebe es Probleme in Schwellenmärkten wie Indien, Russland, Brasilien oder Türkei. China sei jedoch nicht in diesen Bereich einzuordnen, das Vorquartal sei "sehr stark" gewesen. Auch eine Verkaufszurückhaltung bei iPhone XS und XS Max in China wegen des kommenden XR kommunizierte Cook nicht. Es lägen aber auch nur Daten für wenige Wochen vor.

Rund acht Wochen später musste das Unternehmen dann seine Umsatzprognose deutlich korrigieren – um rund 9 Milliarden Dollar nach unten. Cook hatte dazu sogar ungewöhnlicherweise einen Brief an Investoren verfasst. Anfang Januar 2019 teilte Apple mit, man rechne mit 84 Milliarden Dollar Umsatz statt den erwarteten 89 bis 93 Milliarden. China habe eine Konjunkturabkühlung erlebt. Die Aktie des Unternehmens erlebte einen Rückschlag. Daraufhin kündigten erste Aktionärsgruppen an, klagen zu wollen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)