Windows Server 2012 R2 Support-Ende: Sollten Sie jetzt in die Cloud umziehen?

Statt des traditionellen Upgrades auf eine neue Windows-Server-Version liebäugeln immer mehr Unternehmen mit der Cloud. Das kann, muss sich aber nicht lohnen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Zeichnung von Schiffen auf See, im Hintergrund der Sonnenuntergang und links ein Leuchtturm

(Bild: iX)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Daniel Dreeser
Inhaltsverzeichnis

Es gibt jetzt keine Updates mehr für den Windows Server 2012 R2. Wie schon immer können Unternehmen auf eine neuere Version des Betriebssystems umsteigen. Doch für viele Einsatzzwecke ist auch der Umzug in die Cloud einen Blick wert. Welche Vorteile bietet die Migration?

Microsofts Cloud-Plattform Azure bietet Unternehmen im Vergleich zu lokalen Installationen unbegrenzte Skalierbarkeit und Flexibilität. Anstatt in physische Hardware vor Ort zu investieren, lassen sich Ressourcen dynamisch hinzufügen oder reduzieren, je nach Bedarf. Dies kann in vielen Fällen nicht nur zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, in Spitzenzeiten reaktionsfähig zu bleiben.

Ferner ist die IT-Security von größter Bedeutung. Azure bietet genauso wie andere Cloud-Provider passende Sicherheitsfunktionen, die die Daten und Anwendungen der Nutzer schützen sollen. Dies gilt nicht nur für die in der Cloud gespeicherten Daten selbst, sondern auch für die verschlüsselte Kommunikation von virtuellen Maschinen (VMs). Das Betreiben eines Servers in Azure kann sich zudem hinsichtlich Compliance lohnen, da hierfür Azure bereits Funktionen vorhält. Insbesondere Großunternehmen profitieren außerdem von der geografisch verteilten Infrastruktur sowie dem dezentralen Zugriff auf diese.

Azure bietet integriertes Backups und Desaster Recovery, welche das Risiko von Datenverlusten drastisch reduzieren. Zu guter Letzt bietet Microsoft auch viele Integrationsmöglichkeiten für Entwickler, die so neue Dienste erweitern oder in bestehende Anwendungen integrieren können.

Es ist auch wichtig zu betonen, dass Unternehmen nicht gezwungen sind, ausschließlich auf die Cloud zu setzen, nur weil sie Azure nutzen. Vielmehr bietet Azure viele Optionen, um hybride Infrastrukturen zu etablieren und beizubehalten, sodass beliebige Anwendungen und Dienste weiterhin on Premises und andere Applikationen in der Cloud gehostet werden können. Microsoft sieht eine solche Aufteilung gerade in Bezug auf Compliance und stark reglementierte Unternehmen explizit vor.

Allerdings sollten Unternehmen auch ihre Abhängigkeit von Microsoft beachten: Denn der Anbieter setzt immer stärker auf seine eigenen Cloud-Dienste und wird dies in den nächsten Jahren weiter forcieren. Und damit sind nicht nur SaaS-Applikationen wie Teams, SharePoint Online und Co. gemeint, sondern auch die Cloud-Virtualisierung von Windows Servern. Wer sich also nicht von der Betriebssystemfamilie verabschieden kann oder will, könnte also mit der Gelegenheit des Support-Endes von Windows Server 2012 R2 erste Erfahrungen mit dieser Technik sammeln. Für die ersten Gehversuche in der Cloud eignen sich nicht direkt die systemkritischen Netzwerk-Infrastrukturen, daher bietet es sich an, vor allem Server in der Cloud zu virtualisieren, die keine essenzielle IT-Komponente darstellen. Auf diesem Weg können Unternehmen zunächst testen, ob ihnen die Cloud-Zukunft zusagt, und später bei Gefallen weitere Server und Dienste migrieren.

Für die Migration von On-Premises-Servern in die Cloud stellt Microsoft den Dienst Azure Migrate zur Verfügung. Mit ihm lassen sich neben VMs aus anderen Cloud-Plattformen auch lokale Server aus Virtualisierungsumgebungen wie Hyper-V und vSphere oder aber auch direkt von einer lokalen Maschine migrieren. Diese Prozesse sind gut dokumentiert und ein Server-Administrator sollte sich mit den von Microsoft bereitgestellten Anleitung schnell zurechtfinden. Genauso ist es aber auch möglich, Cloud-Server wieder zurückzumigrieren, falls Hürden auftreten, die ihren Betrieb in der Cloud unmöglich machen. Ob das Projekt Cloud-Server Bestand hat oder nicht, liegt allerdings sehr an der Herangehensweise. Daher sollte dies nicht "mal eben so" oder "ASAP" umgesetzt werden, sondern auf Basis einer fundierten Strategie, damit auch spätere Ausbaumaßnahmen in das Ziel einzahlen und das Projekt nicht zum Scheitern verurteilt ist.

Hinzu kommt: Offensichtlich ist Microsoft nicht das einzige Unternehmen, das Cloud-VMs zur Verfügung stellt. Gerade Unternehmen, die nicht abhängig von Azure-Diensten sind, sollten auch andere Betreiber in Betracht ziehen, da diese meist deutlich günstiger sind. Dabei müssen es auch nicht immer die bekanntesten Big Player, wie Amazon, Google und Co. sein. Auch europäische Cloud-Provider existieren, die passende Funktionen für Kunden anbieten und gleichzeitig das Budget deutlich mehr schonen.

Das Ende des Supports für Windows Server 2012 R2 markiert einen entscheidenden Wendepunkt für Unternehmen, die diese Version noch verwenden. Es ist wichtig, sich der potenziellen Sicherheitsrisiken, Compliance-Probleme und der mangelnden Unterstützung bewusst zu sein. Unternehmen, die solche Betriebssysteme noch produktiv im Einsatz haben, sollten umgehend Maßnahmen ergreifen, um ihre IT-Infrastruktur zu modernisieren. Sei es durch die Aktualisierung auf eine neuere Windows-Server-Version oder die Migration in die Cloud. Das Ziel sollte sein, eine sichere, effiziente und zukunftsfähige IT-Infrastruktur zu schaffen, die den Geschäftsanforderungen gerecht wird.

(fo)