Am Valles Marineris: Bislang übersehener großer Vulkan auf dem Mars entdeckt

Am Äquator des Mars wurde seit Jahrzehnten ein verwitterter Vulkan übersehen. Erstmals fotografiert wurde er schon 1971, aber erst jetzt als solcher erkannt.

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Karte des Mars mit Kreis um den Vulkan

Der Ort des "Noctis-Vulkans"

(Bild: NASA/USGS/Pascal Lee/Sourabh Shubham)

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Eine US-Forschungsgruppe hat überraschend einen riesigen Vulkan auf dem Mars entdeckt, der seit Jahrzehnten übersehen wurde. Das teilte das Team um Pascal Lee vom SETI-Institut jetzt mit. Der vorläufig auf "Noctis-Vulkan" getaufte Vulkan befindet sich demnach an den westlichen Ausläufern des Grabensystem Valles Marineris in einem Gebiet namens Noctis Labyrinthus. Er war demnach bereits in der Frühzeit des Roten Planeten aktiv und könnte womöglich sogar noch ausbrechen.

Die Formation kommt auf eine Höhe von 9000 m und hat einen Durchmesser von 450 km. Aus verschiedenen Gründen handle es sich bei dem Vulkan um ein besonders interessantes Forschungsziel, ergänzt das Team.

Analysiert hat das Team um Lee die Spuren eines einstigen Gletschers, als die Gruppe bemerkt hat, dass sie einen ehemaligen Vulkan vor sich hatten. Verschiedene Strukturen würden den verraten, erklärt Lee weiter. Bei der Analyse unterschiedlicher Daten habe man dann auch noch erkannt, dass sich rund um den Vulkan ein riesiges Gebiet mit vulkanischen Ablagerungen befindet.

Noch haben die Forscher und Forscherinnen aber einige Fragen. So sei unklar, wann genau der Vulkan entstanden ist und ob er noch aktiv ist. Wenn er eine lange Zeit aktiv war, könnten aus der Kombination der dabei freigesetzten Hitze und dem dort vorhandenen Wasser sogar Bedingungen entstanden sein, die die Entstehung von Leben begünstigten, spekuliert Lee noch.

Auch wenn zu dem neu entdeckten Vulkan noch viele Fragen offen seinen, so kristallisiere sich bereits heraus, dass es sich um ein spannendes Ziel für Forschungsmissionen handelt. Da es dort möglicherweise Eis gibt, könnten bemannte Missionen Wasser gewinnen. Außerdem biete sich an den Ausläufern des stark erodierten Vulkans die Möglichkeit, Bodenproben aus den unterschiedlichsten Epochen der Marsgeschichte zu entnehmen. Schließlich handle es sich um einen besonders interessanten Ort, um nach Spuren von möglichem Leben zu suchen. Der Fund wird in einer wissenschaftlichen Arbeit erläutert, die auf einer Konferenz zur Mond- und Planetenforschung in Texas vorgestellt wurde.

(mho)