Amazon Prime Air: Lieferdrohne MK30 soll Waren schneller ausliefern

Warenlieferungen von Amazon sollen innerhalb von 30 Minuten nach Bestellung erfolgen. Dafür entwickelt Prime Air eine neue Lieferdrohne.

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Ein Rendering der MK30-Lieferdrohne von Amazon Prime Air.

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-Online-Händler Amazon hat das Ziel, die Lieferzeiten von Waren stetig zu verkürzen. Heute bestellt, morgen geliefert, reicht nicht mehr aus. Vielmehr sollen bestimmte Waren innerhalb von 30 Minuten zur Kundschaft kommen. Diesem Ziel will Amazon mit der Lieferdrohne MK30 näher kommen. Sie soll schneller und weiter fliegen können und außerdem auch bei leichtem Regen sicher an ihr Ziel kommen, wie Amazon am Donnerstag mitteilte.

Die MK30-Lieferdrohne wird die MK27-2 beerben, einen Hexakopter, der noch in diesem Jahr im kalifornischen Lockeford und in College Station im US-Staat Texas ausgewählte Waren in einem Pilotprojekt ausliefern soll. Die MK30 werde leichter und kleiner als die MK27-2 sein, schreibt Amazon in einer Mitteilung. Konkrete technische Daten nannte der Konzern aber nicht. Sie werde allerdings eine höhere Reichweite haben und eine höhere Temperaturtoleranz aufweisen, also auch bei schlechteren Wetterbedingungen ausliefern können. Mit der neuen Drohne sei es dann auch erstmals möglich, bei leichtem Regen zu fliegen. Amazon denkt, dass Kundinnen und Kunden so häufiger per Drohne beliefert werden können.

Viele Informationen offenbart Amazon zur MK30 nicht. Es bleibt bei einem elektrisch angetriebenen Hexakopter, der für den Flug nach dem vertikalen Aufstieg zwei starre Tragflächen besitzt, wie ein Rendering-Bild zeigt. Im Gegensatz zur MK27-2 befinden sie sich lediglich ober- und unterhalb des Rumpfes, statt wie bisher umlaufend. Dem Wissenschaftsteam von Prime Air sei es außerdem gelungen, die Luftschrauben zu verbessern. Die wahrgenommene Geräuschentwicklung falle so etwa 25 Prozent geringer aus. Beim Überfliegen bewohnter Gebiete und bei der Auslieferung der Pakete werden die Anwohner also weniger Lärm ausgesetzt.

Die Drohne wird Teil des von Prime Air entwickelten Sense-and-Avoid-Systems sein, das einen Flugbetrieb der MK30 ohne Sichtkontakt des Piloten ermöglicht. Die Drohne kann dann eine Fracht in der Größe eines herkömmlichen Schuhkartons mit einem Gewicht von knapp 2,3 kg befördern. Der Hexakopter steigt zunächst vertikal auf, kippt dann, um mithilfe der Tragflächen effizienter unterwegs zu sein. Flugzeuge, Menschen, Tiere und Hindernisse erkennt sie selbstständig und umfliegt sie. Bei der Paketauslieferung stellt sie sicher, dass sich in einem gewissen Umkreis des Lieferortes keine Menschen, Tiere oder andere Objekte befinden, um keine Schäden zu verursachen.

Die Drohne werde wie schon der Vorgänger von der US-Bundesluftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) geprüft, um ein Luftfahrtzertifikat zu bekommen, das den grundsätzlichen Betrieb des Drohnentyps erlaubt. Für den kommerziellen Einsatz wird dann noch eine zusätzliche Erlaubnis benötigt. Amazon schreibt, dass die MK30 nach derzeitigen Planungen 2024 in Betrieb gehen soll. Bereits mit der MK27-2 seien Paketlieferungen nach Tests innerhalb von einer Stunde möglich. Die neue Drohne könnte die Lieferzeit noch weiter verkürzen.

(olb)