Apple bekommt angeblich 36 Prozent von Googles Werbeumsatz auf dem iPhone

Im Kartellverfahren gegen Google hat ein Experte die Provision verraten, die Apple durch den Such-Deal erhält. Die Zahl sollte eigentlich geheim bleiben.

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Frau hält ein iPhone in den Händen

(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

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Ein signifikanter Teil von Googles Werbegeschäft landet offensichtlich in Apples Tasche: Mehr als ein Drittel des durch Nutzer im Apple-Browser Safari generierten Milliardenumsatzes mit Suchmaschinenwerbung schüttet Google demnach an Apple aus, wie nun im US-Kartellverfahren gegen Google bekannt wurde. Sowohl Google als auch Apple hatten zuvor darauf gepocht, dass konkrete Details des Such-Deals unter Verschluss bleiben. Google ist seit über 20 Jahren die Standard-Suchmaschine in Safari.

Diese an Apple ausgezahlte Provision beträgt demnach 36 Prozent, plauderte ein von Google geladener Wirtschaftsexperte vor Gericht aus, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Tippt oder klickt ein iPhone-Nutzer bei einer Google-Suche in Safari auf eine Werbeanzeige respektive einen gesponsorten Eintrag in den Ergebnissen, erhält Apple demnach einen erheblichen Anteil. Ein Google-Anwalt habe merklich das Gesicht verzogen, als die eigentlich vertrauliche Zahl genannt wurde, merkt Bloomberg an.

Berichten und Schätzungen zufolge zahlt Google für den Such-Deal inzwischen rund 15 bis 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Apple. Selbst für den Umsatzriesen Apple ist das ein erheblicher Betrag, der einen signifikanten Teil zum Gewinn beisteuern dürfte. Apples Geschäft mit Diensten ist seit Längerem die größte Wachstumssparte des Herstellers, im vergangenen Quartal erwirtschaftete der Konzern rund ein Viertel des Umsatzes mit Abos, Provisionen und hauseigenen Diensten – ungefähr so viel wie mit dem Verkauf von Macs, iPads, Apple Watches und AirPods kombiniert.

Das US-Justizministerium wirft Google vor, dass durch solche Such-Deals eine Monopolstellung erkauft wurde, die Konkurrenz praktisch unmöglich macht. Im Jahr 2021 gab Google nach eigener Angabe rund 26 Milliarden US-Dollar für solche Deals mit Browser-Anbietern und Herstellern aus, ein Großteil davon dürfte Apple erhalten. Apples Dienstechef verteidigte den Deal damit, dass es keine "richtige Alternative" zu Google gebe – es handele sich um keine rein ökonomische Entscheidung.

(lbe)