Apple streitet um Streaming Video

QuickTime-Hersteller Apple will gerichtlich gegen den Video-Kompressionshersteller Sorenson vorgehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 90 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Seit vielen Versionen schon arbeitet Apples Videomodul QuickTime mit Kompressionsalgorithmen von Sorenson. Für Flash MX hat aber auch Macromedia einen Kompressions-Codec von Sorenson lizenziert -- und das gefällt Apple überhaupt nicht.

Jetzt zieht der QuickTime-Hersteller in Kalifornien vor Gericht: Apple behauptet, ein Exklusivabkommen mit Sorenson zu haben und fordert eine einstweilige Verfügung und Schadensersatz dafür, dass QuickTime jetzt nicht mehr exklusiv mit dem Codec arbeitet. Damit müsste vermutlich auch Macromedia die Auslieferung seines Flash-6-Plug-ins stoppen, das einen Dekompressions-Codec von Sorenson enthält.

Die aktuelle Version der Vektoranimations-Entwicklungsumgebung Flash MX enthält eine leicht abgespeckte Version des Sorenson-Encoders "Spark"; QuickTime arbeitet dagegen mit "Sorenson Video". Beide Kompressionsalgorithmen arbeiten mit variablen Bitraten und eignen sich daher gut für Web-Videos.

Sorenson verkauft eine erweiterte Version des Spark-Encoders (Spark Pro) als separates Produkt namens "Squeeze". Der Videospezialist bietet auch eine Squeeze-Version für QuickTime an und ist sich keiner Schuld bewusst: Die beiden Videoformate seien getrennte Produkte. Angeblich habe Apple nicht einmal zu verhandeln versucht, sondern sei gleich zum Richter gegangen.

Dank einer Kooperation mit Macromedia gibt QuickTime bereits seit mehreren Versionen Flash-Filme intern wieder. Apple dürfte sich besonders darüber ärgern, dass ihm der ehemalige Verbündete mit Flash MX derart in den Rücken fällt -- da kann Macromedia noch so laut beteuern, man wolle keinen eigenen Media Player veröffentlichen (siehe auch das Interview mit Macromedias CTO Jeremy Allaire in c't 10/2001, S. 56). (ghi)