Aquaman: Indiana Jones taucht unter

Wer im DC-Universum bisher die Lockerheit vermisst hat, ist mit Aquaman gut bedient. James Wan liefert fluffiges Actionkino, das kurzweilig unterhält.

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Aquaman:

(Bild: Warner Bros.)

Lesezeit: 3 Min.

"So dark. You sure you're not from the DC Universe?" – Deadpool

Da hat er Recht: Während in Marvels Universum Platz für Klassenclowns wie die Guardians und Deadpool ist, geht es bei der Konkurrenz von DC düster zu – selbst der Joker pflegt einen eher schwarzen Humor. Einziger Lichtblick: Aquaman, der in seinen Kurzauftritten bisher bewiesen hat, dass sich nicht alle von Bruce Waynes Pessimismus anstecken lassen wollen. Nach dem enttäuschenden "Justice League" bekommt der Atlanter nun seine eigene Origin-Story.

Arthur Curry a.k.a. Aquaman (Jason Momoa) ist der Sohn der atlantischen Prinzessin Atlanna (Nicole Kidman) und des Leuchtturmwärters Tom (Temuera Morrison). Aufgewachsen zwischen den Welten und in keiner so ganz akzeptiert, nimmt Arthur seine Superheldenpflichten eher locker. Doch als er verhindert, dass hochtechnisierte Piraten ein russisches Atom-U-Boot kapern, wird er in eine Geschichte verwickelt, die viel mit seiner Familie zu tun hat – und Arthur zwingt, sich zu seiner Identität zu bekennen.

Arthurs Halbbruder Orm (Patrick Wilson) will die Königreiche von Atlantis einen und als mächtiger Ocean Master der Erdoberfläche den Krieg erklären. König Nereus (Dolph Lundgren) steht an Orms Seite, doch seine Tochter Mera (Amber Heard) hält das für keine gute Idee. Zusammen mit Arthur macht sie sich daran, Orms mörderische Pläne zur durchkreuzen und den Frieden wiederherzustellen. Die Suche nach dem mythischen Dreizack des Urkönigs Atlan führt sie über Sizilien bis ans Ende der Welt.

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Regisseur James Wan, als Erfinder des blutrünstigen "Saw"-Franchises eher nicht für fluffige Familienunterhaltung berüchtigt, inszeniert diese Quest seiner beiden Helden als quietschbuntes Actionabenteuer – und plündert sich dabei munter durch die Filmgeschichte. Wenn Arthur und Mera auf der Oberfläche unterwegs sind, hat das was von klassischem Indiana Jones. Sobald Arthur abtaucht, changiert "Aquaman" irgendwo zwischen "The Abyss" und "Tauchfahrt des Schreckens" – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen.

Der wilde Mix, den Wan und seine Drehbuchautoren David Leslie Johnson-McGoldrick und Will Beal anrühren, funktioniert auch deshalb, weil sich niemand zu ernst nimmt – allen voran Jason Momoa, der bisher eher als grimmiger Muskelberg aufgefallen ist. Sein Aquaman ist auf eine Bruce-Willis-Art altmodisch: Nicht zu sehr von sich eingenommen, immer einen flotten Spruch auf den Lippen und geht grundsätzlich keiner Klopperei aus dem Weg.

Dass auch in Atlantis nicht alles Gold ist, was glänzt, schmälert den Gesamteindruck nur ein bisschen. Wans Atlantis ist eine weichgezeichnete Neon-Unterwelt, deren fortschrittliche Technik aus dem "Flash Gordon"-Universum zu kommen scheint. Die digitalen Effekte wirken stellenweise unfreiwillig komisch – wie Dolph Lundgrens schütteres, rotgefärbtes Haar durchs Wasser wabert, muss man gesehen haben.

Doch trotz solcher kleinen Makel macht "Aquaman" viel Spaß. Das ist schon ein echter Fortschritt: Spaß wurde im DC-Universum bisher nicht groß geschrieben. Ein bisschen Auflockerung können die pflichtbewussten Spießer Superman und Batman ganz gut brauchen – das meint nicht nur Deadpool.

Aquaman ist ab dem 20.12. im Kino (vbr)