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Asahi-Linux: Xorg X-Server fundamental kaputt, Umstellung auf Wayland kommt

Dirk Knop

(Bild: J0hnTV/Shutterstock.com)

Der Asahi-Linux-Hauptentwickler Hector Martin warnt vor dem Einsatz von Xorg. Es sei kaputt. Daher erfolge bald die Umstellung auf Wayland als Standard.

Am Wochenende hat Hector Martin, Der Hauptentwickler von Asahi Linux, eindringlich von der Nutzung von Xorg mit Asahi abgeraten. "Es wird so gut wie gar nicht gewartet, ist fundamental kaputt – was sich nicht beheben lässt –, für moderne Anzeigehardware (wie diese Maschinen) ungeeignet, und wir haben absolut nicht die Bandbreite, um Zeit darauf zu verwenden", schreibt Martin.

Er führt auf Mastodon [1] aus: "Wir bemühen uns um einen hochwertigen Desktop auf Apple-Silicon-Maschinen, aber wir müssen unsere Kämpfe sehr sorgfältig auswählen, denn wir können nicht im Alleingang alle Probleme im gesamten Linux-Desktop-Ökosystem beheben." Zwar mögen ein paar Dinge auf anderen Plattformen besser funktionieren, das bedeute jedoch, dass die Plattformen Jahre an Arbeit in die Xorg-Fehler gesteckt hätten. Dafür habe das Asahi-Projekt keine Zeit. Distributionen und wichtige Desktop-Umgebungen würden die Xorg-Unterstützung bereits kappen. Es sei sinnlos zu versuchen, es heutzutage auf einer neuen Plattform zu unterstützen.

Es sei ihm klar, dass nicht für jede dahergelaufene App oder Funktion unter Xorg eine Alternative unter Wayland existiere. "Kommt damit klar!", ergänzt Martin. Asahi Linux habe Xorg standardmäßig nur mitgeliefert, da Wayland-Compositors mit Software-Rendering langsamer seien. Das Gegenteil sei der Fall, jetzt, da es GPU-Treiber gebe. Alle Xorg-KDE-Nutzer würden mit einem Update auf Wayland umgestellt – zusammen mit der Aufnahme der GPU-Treiber in die Standard-Builds.

Am Sonntag ergänzte Martin noch, dass er von allen Gründen, die gegen den Wechsel von Xorg zu Wayland aufgeführt wurden, einen sehr gut nachvollziehen und dahinterstehen könne: Wayland führe zu signifikanten Rückschritten bei der Barrierefreiheit für einige Nutzer. Xorg funktioniere unter Asahi noch und die Einschränkungen von optischer und Politur-Natur seien offensichtlich weniger wichtig, als den Rechner überhaupt nutzen zu können. Gegen diese Nutzer sei sein Posting nicht gerichtet gewesen.

Asahi-Linux ist die erste Linux-Distribution, die sich auf Apple Silicon spezialisiert hat. Vor etwas über einem Jahr kam die erste Alphaversion [2] davon heraus. Seitdem ist die Entwicklung deutlich vorangeschritten. Inzwischen gibt es etwa Treiber für die GPU [3], die das System beschleunigen können. Wer es einmal austesten möchte, kann sich an unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Asahi-Linux auf Macs mit Apple-Chips zu installieren [4], orientieren.

(dmk [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9054703

Links in diesem Artikel:
[1] https://social.treehouse.systems/@marcan/110354541574112092
[2] https://www.heise.de/news/Ein-Linux-Desktop-fuer-M1-Macs-Erste-Alpha-von-Asahi-6594685.html
[3] https://asahilinux.org/2022/12/gpu-drivers-now-in-asahi-linux/
[4] https://www.heise.de/hintergrund/Schritt-fuer-Schritt-Anleitung-Asahi-Linux-auf-Macs-mit-Apple-Chips-installieren-7342773.html
[5] mailto:dmk@heise.de