Asteroidenprobe endlich zugänglich: Probenbehälter von Osiris-Rex geöffnet

Weil Verschlüsse geklemmt haben, war die NASA nicht an die Asteroidenprobe von Osiris-Rex gekommen. Extra entwickeltes Spezialwerkzeug hat jetzt geholfen.

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PErson in Schutzkleidung schraubt mit einem speziellen Werkzeug an dem Behälter

Neftali Hernandez beim Öffnen der klemmenden Verschlüsse

(Bild: NASA/Robert Markowitz)

Lesezeit: 3 Min.

Nach drei Monaten Arbeit ist es der NASA jetzt gelungen, die klemmenden Verschlüsse zu öffnen, die die Entnahme der restlichen Gesteinsprobe der Asteroidensonde Osiris-Rex verhindert haben. Das teilte die US-Weltraumagentur nun mit und kündigte an, dass die bislang nicht zugängliche Probe nach wenigen weiteren Schritten sichtbar sein sollte. Dann würden zuerst hochaufgelöste Fotos davon gemacht, bevor sie entnommen und gewogen werden. Erst danach wird man wissen, wie viel Material Osiris-Rex von dem Asteroiden Bennu zur Erde gebracht hat.

Der Hauptteil der Asteroidenprobe war unter anderem mit mehr als 35 Verschlüssen abgesichert. Dass sich zwei davon nicht öffnen lassen, war Mitte Oktober entdeckt worden. Weil an dem Probenbehälter nur in einem speziellen, hermetisch abgedichteten Gefäß und mit eigens dafür zugelassenem Werkzeug gearbeitet werden kann, mussten dann extra spezielle Schraubenzieher entwickelt werden. Zwei der neu entwickelten Geräte aus besonderem, nicht-magnetischem Stahl sind jetzt fertig und haben die beiden Verschlüsse lösen können.

"Das Team hat eine beeindruckende Ausdauer gezeigt und unglaubliche Arbeit geleistet, um diese hartnäckigen Befestigungen zu lösen. Wir sind überglücklich", sagt Nicole Lunning von der NASA. Vor der Öffnung der Verschlüsse seien die Werkzeuge langwierig getestet worden. Nach jedem erfolgreichen Versuch sei dabei das Drehmoment erhöht worden, bis das Team zuversichtlich war, dass es für die Öffnung reichen würde, ohne dass eine Beschädigung beziehungsweise Kontaminierungen riskiert wird. Jetzt seien alle gespannt darauf, die Schätze zu sehen, die noch in dem Behälter liegen.

Weil Osiris-Rex deutlich mehr Material zur Erde gebracht hat, als erhofft, konnten erste Teile davon bereits untersucht werden. Sie stammen nicht aus dem Behälter selbst, sondern haben sich davor angesammelt. Teile davon sind zur Erforschung bereits beim Natural History Museums in London und dem National Museum of Natural History in Washington D.C. angekommen. Letzteres stellt eine kleine Probe sogar bereits für die Öffentlichkeit aus. Für die Forschung sind die Proben immens wertvoll, weil sie mehr als vier Milliarden Jahre alt sein dürften und einen Blick auf die Ursprünge des Sonnensystems sowie unserer Erde ermöglichen.

Osiris-Rex hat die Probe Ende September über der Erde abgeworfen, nach einem minutenlangen Sinkflug war sie an einem Fallschirm hängend in der Nähe von Salt Lake City in der Wüste von Utah gelandet. Innerhalb weniger Minuten waren Spezialisten der NASA vor Ort und konnten die Kapsel bergen. Insgesamt brachte die Sonde mehr als 250 Gramm an Proben mit, das sind mehr als 20 Mal so viel wie die japanischen Sonden Hayabusa und Hayabusa 2, die zuerst Material von Asteroiden zur Erde transportiert hatten. Gefunden wurde darin bereits viel Kohlenstoff und Wasser, also Grundbausteine des irdischen Lebens.

(mho)