Atomkraft: Frankreich plant 14 neue AKW

Bisher ging die französische Regierung davon aus, dass auf jeden Fall sechs neue AKW in dem Land gebaut werden. Nun stockt sie diese Zahl auf.

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Atomkraftwerk Flamanville mit der Baustelle des neuen Reaktors.

(Bild: EDF)

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Die französische Regierung strebt an, 14 neue Atomkraftwerke zu bauen. Das sagte die französische Energieministerin Agnès Pannier-Runacher in einem Interview mit der Zeitung La Tribune Dimanche. Im Laufe des Jahres werde ihre Regierung dazu einen Gesetzentwurf für Energiesouveränität vorlegen.

Schon im Februar 2022 hatte Präsident Emmanuel Macron eine "Renaissance der französischen Atomkraft" angekündigt. Dabei waren sechs neue AKW fest eingeplant, der Bau acht weiterer sollte geprüft werden.

Nun sagte Pannier-Runacher in dem Interview, es seien mehr als sechs AKW nötig, weil damit zu rechnen sei, dass der bisherige Atompark schrumpfen werde. Nach 2026 werde angestrebt, eine in Atomkraftwerken zusätzlich erzeugte Leistung von 13 Gigawatt zu planen, das entspreche etwa acht AKW. Dabei ist die Rede von Druckwasserreaktoren des Typs EPR, es komme aber auch andere Technik in Frage, sagte die Ministerin.

Ein EPR ist auch der neue Reaktor, der seit 2007 im AKW Flamanville gebaut wird. Eigentlich sollte er bereits im vergangenen Jahr in Betrieb gehen, das wird voraussichtlich in diesem Jahr passieren. Pannier-Runacher sagte dazu, es handele sich wohl um das größte französische Industrieprojekt der jüngsten 50 Jahre.

Die Ministerin ist neben der Energieversorgung auch für die Umwelt zuständig. Vor diesem Hintergrund sagte sie, es gehe darum, den Anteil der fossilen Energieträger in Frankreich von momentan 60 auf 40 zu senken. Außerdem gehe es darum, in der Energieversorgung unabhängiger von außen zu werden.

Im Mai vorigen Jahres beschloss die französische Nationalversammlung ein Gesetz, durch das neue kerntechnische Anlagen weniger kompliziert als bisher genehmigt werden können. Pannier-Runacher, französische Ministerin für die Energiewende, verspricht sich von dem Gesetz um zwei Jahre verkürzte Genehmigungsverfahren für Atomkraftwerke. Doch nicht nur im eigenen Land tritt Frankreich für Atomkraft ein, zur Weltklimakonferenz in Dubai im Dezember vorigen Jahres verbündete sich das Land mit gut 20 weiteren Ländern, um die Technik weltweit voranzubringen.

(anw)