Auch Amerikaner sorgen sich um ihre Privatsphäre

Knapp die Hälfte der Teilnehmer an einer repräsentativen US-Umfrage haben ihre Online-Aktivitäten eingeschränkt – aus Sorge um Datenschutz und Sicherheit.

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Auch Amerikaner sorgen sich um ihre Privatsphäre
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gerald Himmelein

Die Analyse einer repräsentativen US-Umfrage kommt zu bedenklichen Schlussfolgerungen: Sorgen um ihre Privatsphäre und Datensicherheit haben 45 Prozent der Befragten nicht nur davon abgehalten, Online-Transaktionen durchzuführen, sondern auch im Internet ihre Meinung zu äußern.

Die jetzt veröffentlichte Analyse stammt von der National Telecommunications & Information Administration (NTIA), einer Abteilung des US-Wirtschaftsministeriums. Sie fußt auf einer repräsentativen Erhebung durch das statistische Bundesamt (US Census Bureau), bei der 41.000 Haushalte mit mindestens einem Internet-Nutzer zu ihren Online-Aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten befragt wurden. Die eigentliche Erhebung fand bereits im Juli 2015 statt.

19 Prozent der befragten Haushalte hatten schon einmal einen Angriff auf ihre persönliche Daten erlebt. Bei Haushalten, deren Mitglieder mit mehr als fünf unterschiedlichen Geräten auf das Internet zugriffen, lag die Quote sogar bei 31 Prozent.

In einer offenen Frage, worüber man sich bei ihren Online-Besuchen die größten Sorgen mache, gaben 84 Prozent der Teilnehmer an, um Datenschutz und Sicherheit besorgt zu sein. An erster Stelle stand hier Identitätsdiebstahl (64 Prozent), an zweiter Stelle Kreditkarten- und Online-Banking-Betrug (45 Prozent). 23 Prozent sorgten sich um die Datensammlung durch Online-Dienste, 18 Prozent die Datensammlung durch die Regierung. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Der Umfrage des Statistikamts zufolge sorgen sich 63 Prozent der befragten US-Bürger um Identitätsklau. An zweiter Stelle folgen Kreditkarten-/Online-Banking-Betrug, an dritter die Datensammlung durch Online-Dienste.

(Bild: NTIA)

Die Frage, ob diese Sorgen auch Folgen bei der Online-Nutzung nach sich ziehen, bejahten 45 Prozent der Teilnehmer. Sie haben demnach Online-Banking, Einkäufe und die Teilnahme an sozialen Netzwerken eingeschränkt. Von den Haushalten, die schon Opfer eines Datenlecks geworden waren, hatten 35 Prozent auf Online-Aktivitäten im betroffenen Bereich verzichtet. Von den Teilnehmern, die sich Sorgen um die Datensammlung durch die Regierung machte, hatten 29 Prozent aus diesem Grund keine kontroversen oder politischen Anmerkungen mehr online veröffentlicht.

In seiner Analyse schlussfolgert die NTIA, dass US-amerikanische Entscheidungsträger ein besseres Verständnis dafür entwickeln müssen, wie das Misstrauen der Bevölkerung in den Datenschutz und die Sicherheit des Internets wächst. Daraus ergebe sich eine Abschreckwirkung ("chilling effects"), die nicht nur negative wirtschaftliche Folgen haben könne, sondern auch den freien Ideenaustausch online einzuschränken droht. (ghi)