Audi und RWE testen ausgediente Autobatterien als stationären Energiespeicher

Je mehr Erneuerbare Energie eingesetzt wird, desto wichtiger wird die Speicherung von Strom. RWE und Audi testen diese mit gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien.

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(Bild: RWE)

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RWE hat im nordrhein-westfälischen Herdecke einen Energiespeicher in Betrieb genommen, für den gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus Audi-Elektroautos eingesetzt werden. Die 60 Batteriesystemen sollen auf dem Gelände des RWE-Pumpspeicherkraftwerks am Hengsteysee rund 4,5 MWh Strom zwischenspeichern können.

Die ausgemusterten Batterien stammen aus Entwicklungsfahrzeugen des Typs Audi e-tron. Sie haben nach ihrem ersten Leben im Auto noch eine Restkapazität von gut 80 Prozent. Dadurch eigneten sich diese "Second-Life-Batterien" hervorragend für den Einsatz in stationären Stromspeichern, erläutert RWE. Je nach Einsatzweise steckten in den Batterien noch bis zu zehn Jahre Restlebensdauer und sie seien deutlich günstiger als neue Zellen.

"Leistungsfähige Batteriespeicher sind für die Energiewende unverzichtbar. Um kurzfristige Schwankungen bei den Erneuerbaren Energien auszugleichen und das Netz zu stabilisieren, braucht es flexible Speichertechnik", erläutert Roger Miesen, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation SE. Dafür seien Batteriespeicher bestens geeignet, die RWE in Herdecke zusammen mit der Volkswagen-Tochter Audi testen will.

Für die 60 rund 700 kg schweren Batterien hat RWE auf dem Gelände des Pumpspeicherkraftwerkes in Herdecke eine 160 Quadratmeter große Leichtbau-Halle errichtet, im Oktober wurden die Batteriesysteme installiert, einzelne Komponenten im November in Betrieb genommen. Innovativ an dem System sei, dass zwei Module in Serie geschaltet werden, dadurch werde die Betriebsspannung erhöht. Der Batteriespeicher soll zunächst die Frequenzhaltung des Stromnetzes unterstützen, weitere Vermarktungsmethoden sollen getestet werden.

Der Second-Life-Batteriespeicher in Herdecke ist eines von zehn Batterieprojekten, die RWE in den USA, in Deutschland und Irland betreibt. Parallel dazu arbeitet das Unternehmen an Projekten wie Redox-Flow-Batterien oder Batteriespeichern, die virtuell mit Wasserkraftwerken gekoppelt sind. Bis 2030 will das Unternehmen seine Batteriespeicher-Kapazität von derzeit 600 MW auf 3 GW erhöhen.

Mit Škoda bietet eine andere Volkswagen-Tochter Vertragshändler gebrauchte Autobatterien aus dessen Fahrzeugen als stationäre Speicher an. Ein Aachener Startup arbeitet daran, alte Akkus aus BMW- und Tesla-Autos zu Speichern für Betriebe und Privathaushalte umzuwidmen. In den Katakomben des Osloer Bislett-Stadions arbeiten alte Akkus aus dem Nissan Leaf.

(anw)