Auf der Suche nach den Einsteins Afrikas

Ein anspruchsvolles Projekt will Afrika unterstützen, Elitewissenschaftler auszubilden.

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Von
  • Florian Rötzer

Der aufgrund seiner ALS-Erkrankung weitgehend gelähmte und an den Rollstuhl gebundene Astrophysiker Stephen Hawking ist nach Südafrika gereist, um dort in Weiterführung des vor vier Jahren gegründeten African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) eine Initiative zu unterstützen, die 15 neue Zentren in ganz Afrika aufbauen will. Im AIMS haben bereits 160 Wissenschaftler aus 30 afrikanischen Staaten ein Aufbaustudium durchlaufen und promoviert.

Gegründet wurde das Institut vom britischen Physiker Neil Turok, der die 100.000 US-Dollar, die er für den TED-Preis (Technology, Entertainment and Design) erhalten hat, in den Aufbau der neuen Zentren steckt. Der TED-Preis ist verbunden mit einem Wunsch, die Welt zu verändern, und soll auch dazu dienen, weitere Unterstützer zu finden. Den Afrikanern soll damit geholfen werden, Elitewissenschaftler auszubilden und zu fördern. Das nächste Zentrum wird in Nigeria eröffnet werden, dann sollen Zentren in Ghana, Madagaskar, Uganda und im Sudan folgen. Im Gespräch ist Turok, wie die Zeitschrift Science kürzlich berichtete, mit Google, der Bill and Melinda Gates Foundation, PricewaterhouseCoopers und der Barclays Bank. Unterstützung hat er bei Richard Branson, Bob Geldof oder Forest Whitaker gefunden. 2,3 Millionen Dollar seien bereits zugesagt worden, in den nächsten 5 Jahren will Turok weitere 150 Millionen aufbringen.

Neben Hawking waren zur Eröffnung der Initiative "Next Einstein: AIMS across Africa" auch die Nobelpreisträger David Gross und George Smoot, der Nasa-Chef Michael Griffin und der südafrikanische Bildungsminister Naledi Pandor gekommen. Die Welt, so Hawking, "braucht brillante Talente aus Afrika afrikanischen Wissenschaftler und ich freue mich, den zukünftigen jungen Einsteins aus Afrika zu begegnen". Die britische Regierung hat finanzielle Unterstützung für das Projekt verweigert. Das britische Entwicklungshilfeministerium erklärte, man konzentriere sich auf Projekte, um den Hunger zu bekämpfen. Turok kritisiert, dass die über zwei Milliarden Euro, die jährlich in die Entwicklungshilfe für Afrika fließen, wenig Erfolge zeigen: "Die Menschen, die Afrika reich machen, sind die klügsten Menschen, weil sie Reichtum schaffen", sagt er. (fr)