Auftrag für Mondlander nur an SpaceX: Blue Origin klagt nun gegen die NASA

Blue Origin lässt nicht locker und hat nun die NASA verklagt, weil die US-Weltraumagentur den Auftrag zur Entwicklung einer Mondlandefähre nur an den Konkurrenten SpaceX vergeben hat. Das hat das US-Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos dem US-Portal Spacenews gegenüber bestätigt. Die Klage wurde demnach vergangenen Freitag beim Bundesgericht für Ansprüche gegen die US-Regierung (Court of Federal Claims) eingereicht, außerdem hat das Gericht eine Geheimhaltung der eingereichten Dokumente gewährt. Ob die Einreichung der Klage unmittelbare Auswirkungen auf den SpaceX-Auftrag hat, sei unklar, heißt es noch.

Beschwerde, Geld, Infografik und nun die Klage

Die Klage ist nun der nächste Versuch von Blue Orgin, eine Entscheidung der NASA aus dem April rückgängig zu machen oder zumindest zu erweitern. Damals konnte sich SpaceX gegen Bezos' Firma durchsetzen, die bei ihrem Konzept mit den erfahrenen Rüstungskonzernen Lockheed Martin, Northrop Grumman und Draper kooperiert. Elon Musks SpaceX soll nun alleine die Landefähre entwickeln, mit der eigentlich bereits 2024 Menschen auf den Mond gebracht werden sollen. Üblicherweise beauftragt die NASA aber mindestens zwei Unternehmen, wenn sie auf private Technik setzt, um im Fall von Rückschlägen eine Alternative zu haben. Das konnte sie sich im Fall der Mondlandepläne aber nicht leisten.

Blue Origin wollte sich mit der Entscheidung nicht zufriedengeben und hatte Beschwerde beim US-Rechnungshof GAO (Government Accountability Office) eingelegt. Die war Ende Juli abgelehnt worden. Kurz zuvor hatte Jeff Bezos der NASA noch angeboten, bis zu 2 Milliarden US-Dollar zu bezahlen, wenn es im Gegenzug doch wieder einen Wettbewerb um das beste Design für die geplante Mondlandefähre geben würde. Aber auch darauf war die US-Weltraumagentur nicht eingegangen; zuletzt hatte das Unternehmen mit einer Infografik zu unterstreichen versucht, dass das Konzept von SpaceX zu komplex und riskant sei.

Während das Management von Blue Origin nicht klein beigeben will und nun vor das Bundesgericht zieht, sehen die Angestellten das Vorgehen zunehmend kritischer, berichtet ArsTechnica. Mehrere hätten erklärt, dass sie entsetzt seien, wie die NASA und SpaceX von ihrem Arbeitgeber angegangen würden. Ein angeblicher Mitarbeiter hat das sogar auf Reddit erläutert und ein leitender Ingenieur verkündete auf LinkedIn, dass er von Blue Origin zu SpaceX wechselt. Eine anonyme Quelle erklärte dem US-Portal noch, dass Blue Origin mit dem Vorgehen auch die NASA verärgern dürfte, auf einen Auftrag der US-Raumfahrtagentur dürfe das Unternehmen danach nicht mehr hoffen.

(mho)