Militärhubschrauber abgestürzt: Seit 2010 verfügbarer Patch nicht installiert

In Australien ist ein Militärhubschrauber abgestürzt, bei dem ein 2010 bereitgestelltes Update ein Problem behebt. Auf den meisten ist es nicht installiert.

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Ein MRH90 der australischen Armee

(Bild: Department of Defence)

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Einen Monat nachdem in Australien ein Militärhubschrauber bei einer Übung notwassern musste, legen Äußerungen von Insidern nahe, dass ein seit mehr als zehn Jahre nicht installiertes Software-Update schuld sein könnte. Das berichtet die australische Rundfunkanstalt ABC unter Berufung auf anonyme Quellen. Demnach hat der Hersteller des von einer Airbus-Tochter produzierten Transporthubschraubers "MRH90 Taipan" nach einem "katastrophalen" technischen Fehler 2010 ein Software-Update bereitgestellt. Das sei bis heute aber lediglich "auf einer Handvoll" der 47 Exemplare der australischen Armee installiert worden, behaupten die Insider. Dass das damit behobene Problem bei dem Vorfall im März ausschlaggebend war, sei aber bislang weder bestätigt noch zurückgewiesen worden.

Bekannt wurde der nachlässige Umgang mit den Updates jetzt einen Monat nach einem Vorfall mit einem der Hubschrauber bei einem Routinetraining. Wie das Verteidigungsministerium damals erklärt hat, war ein MRH90 am 23. März in der Nähe von Jervis Bay im Südosten Australiens ins Wasser gestürzt. Alle 10 Menschen an Bord konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die schnelle Reaktion habe eine mögliche Tragödie verhindert, hieß es von der Armee. Außerdem wurde eine Untersuchung angekündigt. Die verbleibenden 46 Transporthubschrauber mussten danach am Boden bleiben. Das Flugverbot wurde laut ABC am 6. April aufgehoben.

Mehrere anonyme Quellen haben ABC gegenüber nun darauf hingewiesen, dass die Baureihe ein Problem mit dem sogenannten Heißstart ("Hot Start") hatte. Dabei wird ein Triebwerk während des Flugs de- und direkt wieder reaktiviert. Solch ein Vorgehen habe bei dem Hubschrauber aber zu technischen Problem geführt, wegen der ein Pilot in Australien mit einem neuen Exemplar schon 2010 mit nur einem funktionierenden Triebwerk landen musste. Daraufhin wurde innerhalb von drei Monaten das Software-Update bereitgestellt, das die unsichere Bedienung verhindert. Das sei lediglich auf einer Handvoll der Hubschrauber installiert, behaupten die Insider. Unbekannt ist aber, ob es die Notwasserung hätte verhindert können oder die Software in dem betroffenen Hubschrauber sogar auf dem neuesten Stand war.

(mho)