Batteriezellen: EU droht Abhängigkeit von China wie jene beim Gas von Russland

Erneut könnte der EU auf dem Energiemarkt eine Abhängigkeit drohen, wie die beendete von Russland. Das steht laut einem Bericht in einer internen Warnung.

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Lithium-Ionen-Batterien

(Bild: Lightboxx/Shutterstock.com)

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Die Europäische Union ist dabei, bei Lithium-Ionen-Akkus und Brennstoffzellen so abhängig von China zu werden, wie der Staatenbund bis vor anderthalb Jahren beim Erdgas von Russland war. So jedenfalls lautet eine interne Warnung in einem Dokument für das anstehende EU-Gipfeltreffen in Granada, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Angesichts der Pläne, die CO₂-Emissionen bis 2050 auf null zu drücken, werde der Bedarf an Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseuren für die Produktion von Wasserstoff sich in den kommenden Jahren um das 10- bis 30-fache vervielfachen, heißt es demnach in dem Dokument. Sollten keine starken Gegenmaßnahmen ergriffen werden, könnte daraus eine immense Abhängigkeit entstehen.

Erstellt wurde das Dokument dem Bericht zufolge im Auftrag der spanischen EU-Ratspräsidentschaft, die den Gipfel Anfang Oktober ausrichtet. Darin heißt es demnach, dass die EU bei Elektrolyseuren in vergleichsweise guter Position ist, hier komme der Staatenbund auf einen Marktanteil von über 50 Prozent. Bei Lithium-Ionen-Akkus und Brennstoffzellen sehe die Situation dagegen anders aus, hier habe China längst eine Vorrangstellung erreicht. Weiterhin wird demnach davor gewarnt, dass die EU auch bei Sensoren, Drohnen, sowie Server- und Netzwerktechnik auf eine übergroße Abhängigkeit zusteuere. Jene von Russland und die Abkopplung von den Gaslieferungen nach dem Beginn des offenen Kriegs in der Ukraine hat zu starken Preissteigerungen geführt. Die Folgen halten an.

Bis 2030 könnte eine zu große Abhängigkeit von China bei Batterien und anderer Technik dafür sorgen, dass nötige Produktivitätszuwächse nicht mehr zu erreichen und die Modernisierung der Landwirtschaft stocken werde, zitiert Reuters noch. Erst vor wenigen Tagen waren Warnungen laut geworden, dass in China so viele Batteriefabriken errichtet werden, dass die Produktionskapazität die Nachfrage längst deutlich übersteigt. Zwischen unterschiedlichen Regionen Chinas gebe es ein regelrechtes Wettrennen um staatliche Fördermittel und die Überkapazitäten könnten bis 2027 sogar auf das Vierfache der Nachfrage steigen könnten. Die interne Warnung bei der EU deutet nun an, welche Folgen das für Europa haben könnte.

(mho)