Bericht: Offene Führungsfrage macht Siemens Sorge

In dem krisengeschüttelten Konzern steigt die Besorgnis, dass sich die bisher erfolglose Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Klaus Kleinfeld negativ auf das Geschäft auswirken könne.

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Im Siemens-Konzern steigt offenbar die Angst, dass sich die die weiterhin ungeklärte Führungsfrage negativ auf das Geschäft auswirken könne. Das berichtet die Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag in ihrer kommenden Ausgabe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Danach befürchten Manager und Belegschaft Einbußen vor allem im Inlandsgeschäft. Erste Auswirkungen seien bereits zu spüren. Nach einem Zuwachs der Auftragseingänge im Inland in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 20066/2007 um etwa 5 Prozent soll im April nur noch ein minimaler Zuwachs erzielt worden sein.

Unterdessen ist weiter unklar, wie offen die Führungsfrage bei Siemens eigentlich ist. Als Favorit für den vakanten Chefsessel wird Linde-Boss Wolfgang Reitzle gehandelt. Während das Handelsblatt von einer bevorstehenden Einigung berichtet, hatte die Wirtschaftswoche gemeldet, Aufsichtsratschef Gerhard Cromme werde die operative Leitung bei Siemens für die Übergangszeit von einem Jahr übernehmen, um Reitzle die benötigte Zeit für den Ausstieg bei Linde zu geben.

Wie die Euro weiter meldet, erwägt der Siemens-Aufsichtsrat im Zusammenhang mit der Neubesetzung des Chefpostens derzeit auch, die vor Jahren abgeschaffte Funktion eines stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden wieder zu beleben. Bei einem Treffen des Aufsichtsrats-Präsidiums am vergangenen Mittwoch wurde diese Möglichkeit diskutiert. Der im Siemens-Jargon als "Ziegelstein-Mann" bezeichnete Vorstandsvize solle einspringen, wenn dem Chef "ein Ziegelstein auf den Kopf fällt". Für diesen Posten könne unter anderem der von der Arbeitnehmerseite favorisierte Chef der Medizintechnik-Sparte, Erich Reinhardt, in Frage kommen. (vbr)