Besorgniserregender Trend: CISA-Direktorin wird Opfer von "Swatting"

Die CISA-Direktorin wurde Opfer eines falschen Notrufs. Beim "Swatting" geraten immer häufiger US-Beamte ins Visier. Eine Expertin sieht darin einen Trend.

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(Bild: FrameStockFootages/Shutterstock.com)

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Die Direktorin der Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA), Jen Easterly, wurde Opfer eines falschen Notrufs – dem sogenannten "Swatting". Ziel beim Swatting ist, Unbeteiligten per fingiertem Notruf Einsatzkräfte auf den Hals zu hetzen – oft mit verheerenden Folgen. In Easterlys Fall ist Berichten zufolge im vergangenen Monat die Polizei von Arlington County per Notruf zu einem Haus gerufen worden, in dem fälschlicherweise eine Schießerei gemeldet wurde. Die CISA bestätigte diese Woche, dass es sich bei der Adresse um Easterlys Haus gehandelt habe.

In einer Zusammenfassung des Vorfalls durch das Arlington County Police Department steht laut "The Record", dass "die eintreffenden Beamten Kontakt mit dem Bewohner des Hauses aufnahmen und feststellten, dass keine Schießerei stattgefunden hatte und es im Zusammenhang mit dem Notruf keine Verletzten gab". Zu dem Zeitpunkt war Jen Easterly demnach allein in ihrem Haus. Der Notruf sei am 30. Dezember gegen 21 Uhr abgesetzt worden. Warum Easterly zur Zielscheibe des Swatting wurde, sei unklar.

Die CISA-Direktorin warnte: Diese Vorfälle stellten ein ernsthaftes Risiko für die Betroffenen, ihre Familien und die Polizeibeamten dar. Gleiches würden etwa auch Wahlhelfern, Politiker oder Richter, die Verfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump leiten, erfahren. Selbst das Weiße Haus sei davor nicht geschützt. So habe am 15. Januar ein Anrufer behauptet, dass es im Weißen Haus brenne und jemand darin gefangen sei. Die Pressesprecherin des Weißen Haus verurteilte diese Aktionen und wies ebenfalls auf die möglichen Gefahren hin.

Mittlerweile sei Swatting so weit verbreitet, dass der republikanische US-Senator Richard Scott im vergangenen Monat ebenfalls Opfer geworden sei. Scott habe einen Gesetzesentwurf in den Senat eingebracht, um Swatting zu verbieten und unter schwere Strafe zu stellen – bis zu 20 Jahre Gefängnis. Ein US-Amerikaner wurde im Jahr 2019 bereits zu 20 Jahren Haft im Zusammenhang mit Swatting verurteilt – nachdem er mehr als 50 Fälle von falschen Notrufen eingeräumt hatte.

Das ursprünglich in der Gaming- und Streaming-Szene entstandene Swatting war eher als "Scherz" gedacht. Bei den Fake-Notrufen sollten die Wohnungen der Videospieler während eines Livestreams von den Einsatzkräften gestürmt werden und die Aktion im Internet live zu verfolgen sein. Im Jahr 2018 endete so ein "Streich" allerdings für einen unschuldigen Familienvater tödlich, nachdem in einem falschen Notruf behauptet wurde, dass im Haus des zu Unrecht Beschuldigten eine Geisel festgehalten würde. Die Polizei hielt den Familienvater für den Geiselnehmer und erschoss den 28-Jährigen.

Eine Expertin für Swatting spricht dem Bericht zufolge von einer "Taktik des digitalen Missbrauchs", einem Instrument, das strategisch eingesetzt wird und einem wachsenden Trend, der immer häufiger auch außerhalb der Gaming-Welt anzutreffen sei. Die Übergriffe auf hochrangige Regierungsbeamte sei "äußerst besorgniserregend".

(bme)