Bibliotheken öffnen wieder – aber eingeschränkt

Bücherausleihe ja, aber kein Lernort oder Treffpunkt. Die Bibliotheken öffnen nach und nach wieder. Normalität ist aber noch nicht in Sicht.

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Bibliotheken öffnen wieder – aber eingeschränkt

(Bild: Black Jack/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

In allen Bundesländern können die Bibliotheken nun wieder öffnen. Doch ein Bibliotheksbesuch wie vor Beginn der Corona-Pandemie wird so schnell nicht möglich sein. "Man muss etwas differenzieren, was Öffnen heißt", sagte der Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands, Andreas Degkwitz.

Man werde zunächst nur Bücher ausleihen und zurückgeben können, die Arbeitsplätze blieben gesperrt, und auch Veranstaltungen werde es nicht geben. "Vorerst kehrt kein Leben in die Bibliotheken zurück."

Welche der mehr als 9000 Bibliotheken in Deutschland wann öffnen werden oder schon geöffnet sind, hängt von den Vorgaben der Bundesländer ab und wie schnell die Einrichtungen die Hygienekonzepte umsetzen können. In manchen Bibliotheken werden Besucher nach Angaben von Degkwitz wie früher Bücher aussuchen und ausleihen können. Die Aufenthaltsdauer werde aber beschränkt. In anderen Bibliotheken werde die Ausleihe nur kontaktlos möglich sein, sagte er. Man bestelle Bücher vor und hole diese dann zum Beispiel an einer Ausgabestelle im Foyer ab.

Bibliotheken – vor allem die in den Stadtteilen und kleineren Kommunen – sind seinen Angaben nach aber auch Begegnungsorte, wo Menschen zu Veranstaltungen zusammenkommen und über Bücher diskutieren können. "Das wird in den Corona-Zeiten vermisst", sagte Degkwitz. Viele Studierende und Schüler nutzten außerdem Bibliotheken, um sich auf Prüfungen vorzubereiten. "Es gibt viele Wohnsituationen, die Räumlichkeiten erforderlich machen, in denen man in Ruhe lernen kann, und das sind überwiegend die Bibliotheken."

Der Digitalisierung der Bibliotheken hat die wochenlange Schließung einen kleinen Schub verliehen: Viele haben ihre Online-Angebote ausgebaut. Die Münchner Stadtbibliothek hat diese zum Beispiel drei Monate lang kostenlos angeboten. Dadurch habe sie rund 8700 Neukunden gewonnen, sagte Bibliothekssprecher Klaus Dreyer. "Das ist eine Menge, das hat uns sehr überrascht."

Auch die Zugriffe auf die Onleihe (digitale Ausleihe), an die fast 2000 Bibliotheken angeschlossen sind, sind nach Angaben des Deutschen Bibliotheksverbands stark gestiegen, so dass viele Bibliotheken neue Titel angeschafft haben. "Ich bin mir sicher, dass die Nutzer, die jetzt dort sind, auch bleiben werden", sagte Degwitz.

(kbe)