Kryptowährung: Spanien verbietet Worldcoin

Die spanische Datenschutzaufsicht untersagt Worldcoin, weiter Daten zu sammeln. Für das Kryptoprojekt werden Irisscans zur Identifikation verlangt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen

Weltkugel und ein "Orb", mit dem die Iris gescannt werden kann.

(Bild: Worldcoin)

Update
Lesezeit: 2 Min.

Das ehrgeizige Projekt Worldcoin mit dem Versprechen eines universellen Grundeinkommens auf Basis einer Kryptowährung stößt in Spanien auf offiziellen Widerstand. Die dortige Datenschutzbehörde AEPD hat nun einstweilig angeordnet, dass das Projekt keine personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten darf. Zudem muss es alle bereits gesammelten Daten sperren. Das Tätigkeitsverbot für Spanien gilt für drei Monate und soll verhindern, dass Daten an Dritte weitergeleitet werden.

Der Agencia Española Proteccion Datos sind nach eigenen Angaben mehrere Beschwerden über Worldcoin zugegangen. Die Nutzer würden unzureichend informiert, auch würden Daten von Minderjährigen erfasst und es werde verhindert, dass Einwilligungen zur Datenverarbeitung widerrufen werden können.

Der Worldcoin wird seit Ende Juli 2023 gehandelt. Die Ethereum-basierte Layer-2-Kryptowährung "Worldcoin" wird dabei mit der durch einen Irisscan erzeugten digitalen ID verbunden. Jeder, der am Worldcoin partizipieren will, muss sich persönlich vor einen Augenscanner namens Orb setzen, eine Handy-App installieren und seine Iris vom Orb einscannen lassen. Dafür hat das Projekt eine biometrische Datenbank aufgebaut.

OpenAI-Chef Sam Altman, der Vater von ChatGPT, hat zusammen mit Alex Blania und Max Novendstern für Worldcoin "Tools for Humanity" aus der Taufe gehoben. Das 2019 gegründete US-Unternehmen, das auch einen Sitz in Deutschland unterhält, hat zum Ziel, technische, rechtliche und marktmäßige Möglichkeiten und Anwendungen digitaler Bezahlung- und Währungssysteme zu erforschen und zu entwickeln.

Das spanische gemeinnützige Portal Maldita.es hatte bereits kurz nach dem Worldcoin-Handelsstart auf mögliche Gefahren durch das Projekt hingewiesen. Biometrische Daten seien sehr sensibel, die technischen Systeme zu ihrer Verarbeitung seien nicht frei von Sicherheitslücken. Experten meinten zudem, dass Worldcoin zu einem Massenüberwachungssystem werden könne. In Deutschland soll das zuständige Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht bereits eine datenschutzrechtliche Prüfung eingeleitet haben.

Update

Jannick Preiwisch, bei Worldcoin für Datenschutz verantwortlich, findet es in einer Stellungnahme für heise online bedauerlich, dass die spanische Datenschutzaufsicht "die etablierten Verfahren der Datenschutzgrundverordnung umgeht". Ebenso bedauerlich sei es, dass die AEPD "ungenaue und irreführende Behauptungen über unsere Technologie verbreitet". Zuvor sei die AEPD monatelang nicht auf das Angebot eingegangen, einen Überblick über Worldcoin und World ID zu bekommen. "Wir sind dankbar, dass wir nun die Gelegenheit haben, der AEPD dabei zu helfen, die wichtigen Fakten zu dieser wesentlichen und rechtmäßigen Technologie besser zu verstehen."

(anw)