Bitkom kritisiert japanische Elektrosmog-Studie als unseriös

Der Branchenverband weist "die Behauptung zurück, dass in Eisenbahnwaggons, Fahrstühlen, Autos oder Bussen durch die Verwendung von Handys die Grenzwerte für elektromagnetische Felder überschritten" würden.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Offenbar alarmiert von den Ergebnissen der theoretischen Studie eines japanischen Physikers weist der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) "die Behauptung zurück, dass in Eisenbahnwaggons, Fahrstühlen, Autos oder Bussen durch die Verwendung von Handys die Grenzwerte für elektromagnetische Felder überschritten" würden. Dies sei "wissenschaftlich völlig unbegründet", erklärte der Industrieverband.

Die "falsche Behauptung über eine mögliche Grenzwertüberschreitung", die vom Bitkom angegriffen wird, ist die Quintessenz einer kürzlich publizierten theoretischen Studie des japanischen Physikers Tsuyoshi Hondou. Dieser hatte im Journal of the Physical Society of Japan Berechnungen zum Verhalten elektromagnetischer Felder in Räumen, die von leitenden Wänden umgeben sind (zum Beispiel bei Eisenbahnwaggons), veröffentlicht. Hondou kam zu dem Schluss, dass der empfohlene Grenzwert der Internationalen Strahlenschutzkommission für nicht-ionisierende Strahlen (ICNIRP) in einem Waggon bereits überschritten werde, falls mehr als 20 Prozent der Reisenden ein Handy mit einer Sendeleistung von 0,4 Watt gleichzeitig benutzten.

"Mit fehlerhaften Annahmen aus dem in diesem Fall wackeligen Elfenbeinturm schürt man nur diffuse Befürchtungen in der Bevölkerung und erntet Kopfschütteln bei den Experten", kommentiert Uwe Kullnick, Experte für das Thema Mobilfunktechnik und Gesundheit beim Bitkom. Die Studie weise gravierende Fehler auf: Beispielsweise gehe sie von nackten Blechkästen ohne Menschen und ohne Einrichtung aus. In Eisenbahnwagen, im Auto, Bus, Fahrstuhl oder anderen geschlossenen Bereichen bleibe die Exposition der Fahrgäste weit unterhalb dieser Grenzwerte, auch wenn viele Personen gleichzeitig ihre Mobiltelefone nutzten. "Mobilfunk ist eine sichere Sache, ob im Freien, im Auto oder an irgendeinem anderen, beliebigen Ort", meinte Kullnick. (wst)