Bleibt der Erfinder des CIH-Virus straffrei?

Chen wollte mit seinem Virus die Hersteller von Anti-Viren-Programmen bloßstellen.

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Von
  • Florian Rötzer

Zerknirscht sei er ob des weltweiten Schadens, sagte Chen Ing-hau, der Schöpfer des CIH-Virus. Er gab der Polizei, die ihn befragte, ein Programm, das er bereits im letzten Jahr auf einer Website veröffentlicht hatte, um den angerichteten Schaden wieder ein Stück gut zu machen. Beim Verhör gab er zu, so die China Times, den Virus zwar geschaffen zu haben, aber natürlich wollte er damit keinen solchen Schaden bewirken. Offenbar ging es ihm nicht so sehr um die Erinnerung an Tschernobyl, sondern er wollte lediglich den Herstellern von Anti-Viren-Programmen demonstrieren, daß sie nutzlose Programme verkaufen, die nur viel Geld kosten. Er habe sich überdies nicht vorstellen können, daß der von ihm geschaffene Virus so destruktiv sein könne.

Ob Chen überhaupt eine Strafe zu befürchten hat, ist ungewiß. Er sei, so zitiert MSNBC einen Sprecher der Polizei, zumindest solange kein Krimineller, solange niemand in Taiwan gegen ihn eine Klage erhebe: "Alles, was wir über die Probleme mit dem Virus wissen, haben wir aus ausländischen Nachrichten erfahren." Es könnte also durchaus sein, daß er ohne Strafprozeß davonkommt - trotz aller Globalisierung. Schadensersatzforderungen sind freilich eine andere Sache.

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