Blendle stoppt Micropayment-Dienst für Journalismus in Deutschland

Nur noch bis 3. September 2023 wird Blendle seinen Dienst in Deutschland anbieten. Das Unternehmen empfiehlt den Wechsel zum Abomodell von Readly.

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Breite Auswahl - die aktuelle Startseite von Blendle in Deutschland.

(Bild: Blendle, Screenshot: heise online)

Update
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

Unter dem Betreff "Blendle stoppt in Deutschland" hat das gleichnamige Unternehmen am 26. Juli 2023 seine Nutzer über die Einstellung des Dienstes informiert. Nur noch bis zum 3. September 2023 wird das Angebot aufrechterhalten. Danach "verabschieden wir uns leider von unserer Filiale in Deutschland", schreibt Blendle. Das Angebot bleibt also offenbar in anderen Regionen wie dem Heimatmarkt von Blendle, den Niederlanden, prinzipiell bestehen.

Seit 2015 hat der Dienst es deutschen Nutzern ermöglicht, kostenpflichtige Artikel von Zeitungen und Zeitschriften im Einzelabruf zu bezahlen. Dazu erstellte eine eigene Redaktion auch einen täglichen Newsletter, der Artikel aus verschiedenen Themenbereichen empfahl. Die Beiträge waren dann, je nach Länge und Medium, oft zu Kosten von unter einem Euro abrufbar. Dafür bot Blendle auch die Möglichkeit, Guthaben einzuzahlen, sodass man sich beispielsweise ein monatliches Budget für die Micropayments setzen konnte.

In den Niederlanden wurden diese Einzelabrufe bereits 2019 abgeschafft, Blendle wollte sich dort auf ein Abomodell konzentrieren. 2020 wurde das Unternehmen dann vom französischen Konkurrenten Cafeyn übernommen, der über seine Abos auch viele internationale Medien anbietet. Nun kommt für Deutschland, wo bis zuletzt Micropayments verfügbar waren, das Aus.

In seiner Mitteilung empfiehlt Blendle den Wechsel zum Anbieter Readly, der allerdings ebenfalls nur ein monatliches Abo als eine Art Flatrate für Journalismus anbietet. Das kostet dann nach dem ersten Monat für 99 Cent zwölf Euro monatlich.

Update 26. 7. 2023, 20:12 Uhr:

Blendle lockt seine bisherigen Kunden mit einem Gutscheincode zu Readly - durch dessen Einlösung verzichtet man allerdings auf die Rückerstattung des Blendle-Guthabens. Wer das nicht möchte und sein Geld zurückhaben will, muss genau aufpassen: Anträge auf Rückerstattung will Blendle nur von 4. bis 18. September per E-Mail entgegennehmen (vermutlich unter contact@blendle.com ), und dann auch noch 4 Euro "Bearbeitungsgebühr" einbehalten. Wer weniger Blendle-Guthaben hat, soll leer ausgehen.

(nie)