Bundesnetzagentur drängt auf schnellen Ausbau der Stromnetze

Bei der Vorstellung ihres Jahresberichts pochte die Bundesnetzagentur auf einen schnelleren Stromnetzausbau. Zugleich bekräftigte die Behörde, dass die Auktion der Mobilfunkfrequenzen wie geplant stattfinden werde.

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Stromzähler

(Bild: dpa, Jens Büttner/Archiv)

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Die Bundesnetzagentur hat einen schnellen Ausbau der Stromnetze in Deutschland angemahnt. "Uns läuft allmählich die Zeit davon", sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Freitag bei der Vorlage des Jahresberichtes. Allein der Bau der Thüringer Strombrücke, die 2016 in Betrieb gehen soll und auf einer Strecke und 165 Kilometer Strom von Norden nach Süden transportiert, habe sieben Jahre gedauert. Ungleich komplexer sei die geplante Südlink-Stromtrasse, die als Herzstück der Energiewende gilt und ebenfalls Strom von Norden nach Süden leiten soll. Noch seien die Zeitpläne für den Netzausbau zu halten, wenn die politische Unterstützung hierfür nicht nachlasse, meinte Homann.

Groß geschrieben wird bei der obersten Aufsichtsbehörde über die Energie-, Telekom-, Post- und Eisenbahnmärkte auch eine sichere Energieversorgung: So seien aktuell 51 Kraftwerksblöcke zur Stilllegung bei der Bundesnetzagentur angemeldet worden, davon 33 endgültig.

Als systemrelevant seien 15 Kraftwerksblöcke eingestuft worden, das heißt: Auf sie müssen die Netzbetreiber im Bedarfsfall zurückgreifen können. Für das Vorhalten von Reservekraftwerken wurden nach weiteren Angaben der Behörde 2014 knapp 72 Millionen Euro ausgegeben worden. Hinzu kommen Arbeitskosten für die tatsächliche Nutzung, die noch ermittelt werden müssten.

Im Rampenlicht steht die Bundesnetzagentur in diesem Jahr mit einer großen Auktion von Mobilfunkfrequenzen. Diese werde trotz Klagen planmäßig am 27. Mai beginnen, sagt Homann. Zuvor hatten mehrere potenzielle Neueinsteiger gegen das Vorgehen der Behörde geklagt. Sie fühlten sich gegenüber den zugelassenen Mobilfunkkonzernen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica benachteiligt, hatten sich erst gar nicht beworben oder wurden nicht zugelassen. Auch Betreiber von Veranstaltungstechnik, die dann in ein anderes Frequenzspektrum umziehen müssten, hatten sich beschwert.

Zu möglichen Auktionsergebnissen machte Homann keine Angaben. Als Untergrenze wird ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro genannt. Vor 15 Jahren hatte die spektakuläre UMTS-Auktion Erlöse von rund 50 Milliarden Euro in die Kassen des Bundes gespült.

Bei den Investitionen in Telekommunikations-Infrastruktur zählte die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresbericht auf dem deutschen Markt Ausgaben von rund 7,4 Milliarden Euro – der höchste Wert seit 2004. Schwerpunkte waren für die Unternehmen der Glasfaserausbau, die Umstellung auf IP-basierte Netze und der Ausbau der LTE-Netze.

Zugleich wuchs auch der Datenhunger: Das durchschnittliche Monats-Datenvolumen pro Breitbandanschluss im Festnetz lag bei 27 GByte – ein Anstieg um Viertel zum Vorjahr. Insgesamt lag das Datenvolumen, das 2014 in deutschen Breitbandanschlüssen abgewickelt wurde, bei rund 9,3 Milliarden GByte. Auch mobile legten die Volumina von 267 Millionen GByte im Jahr 2013 auf 393 Millionen GByte im Jahr 2014 zu. Die Zahl der SIM-Karte für UMTS- und LTE-fähige Geräte stieg auf 52,6 Millionen an – 2013 waren es noch 36,9 Millionen. (Mit Material der dpa) / (axk)