Bundesverband Erneuerbare Energie: Kraftwerkstrategie sollte ergänzt werden

Die Bundesregierung will wasserstofffähige Erdgaskraftwerke fördern. Der Bundesverband Eneuerbare Energie bietet weitere Optionen an.

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Das Wasserkraftwerk Lollar an der Lahn wurde 2021 reaktiviert.

(Bild: BEE)

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Der Bundesverband Eneuerbare Energie (BEE) hat sich mit konkreten Vorschlägen in die Diskussion über eine Kraftwerkstrategie eingemischt. Er begrüßt, dass mit den geplanten kurzfristigen Ausschreibungen von 10 GW wasserstofffähigen Erdgaskraftwerken der ursprüngliche Plan von 24 GW abgespeckt wurde. Allerdings wäre es besser, den Blickwinkel zu erweitern auf ein "dezentrales Back-up aus Erneuerbaren Energien, Speichern und Sektorenkopplungstechnologien". Der Ansatz wäre kostengünstiger, systemdienlicher, klimafreundlicher und flexibler, als es möglich wäre, wenn sich die Regierung allein auf Wasserstoff-Großkraftwerke konzentriere, schreibt der BEE in einem Positionspapier.

Laut der Kraftwerkstrategie der Bundesregierung sollen neue Gaskraftwerke einspringen, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint, um die Stromnachfrage zu decken. Energieunternehmen scheuen bisher aber Investitionen, da sich die neuen Kraftwerke nicht rentieren. Gefördert aus dem Bundes-Sondertopf Klima- und Transformationsfonds könnten neue Kraftwerkskapazitäten im Umfang von bis zu viermal 2,5 Gigawatt wasserstofffähige Gaskraftwerke (H2-Ready) ausgeschrieben werden. Die Kraftwerke würden etwa zwischen 2035 und 2040 vollständig auf Wasserstoff umgestellt.

Dieser Plan müsse zu einer Flexibilitätsstrategie weiterentwickelt werden, meint der BEE. Bis 2030 seien also 38 GW zusätzliche Erneuerbaren-Leistung möglich, wenn die Bundesregierung die richtigen Weichen stellt. 6 GW davon könnten beispielsweise Biogasanlagen beitragen. Durch eine flexible Stauraumbewirtschaftung von Wasserkraftwerken könnten kurzfristig bis zu 2 GW geschaffen werden, durch Modernisierung und Ausbau weitere 3,5 GW. Die Geothermie könne bis 2050 einen Beitrag von 3 GW leisten. Auch könnten durch Großbatteriespeicher zusätzliche Speicherpotentiale von 14 GW geschaffen werden, im Heimspeichersegment von 13 GW.

BEE-Präsidentin Simone Peter fasst zusammen, die Bundesregierung könne "mithilfe von Erneuerbaren und Speichern in der Kraftwerksstrategie nochmals annähernd die vierfache Leistung der bisher vereinbarten H2-ready-Gaskraftwerke entfesseln", wenn sie die richtigen Weichen stelle. Dazu gehöre auch, Genehmigungen für Elektrolyseure zu beschleunigen, Regelhürden für alle Erneuerbaren abzubauen und das Strommarktdesign zu reformieren.

(anw)