Cardsharing: Polizei beschlagnahmt Streaming-Technik​

In Leverkusen haben Ermittler umfangreiche Streaming-Technik sichergestellt. Zwei Männer sollen illegal das Signal eines Pay-TV-Senders weiterverbreitet haben.​

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Polizei NRW

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Die Polizei in Leverkusen hat umfangreiches technisches Gerät beschlagnahmt, das offenbar zur Vervielfältigung und Weiterverbreitung eines Pay-TV-Senders genutzt wurde. Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts des Computerbetrugs gegen zwei 50 und 53 Jahre alte Männer, deren Wohnungen und ein Ladenlokal am Dienstag durchsucht wurden.

Die Männer stehen im Verdacht, das Fernsehsignal eines Bezahlsenders illegal vervielfältigt und verkauft zu haben. In welchem Umfang das geschehen ist, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Die Auswertung der beschlagnahmten Gegenstände dauere noch an.

Den Angaben zufolge haben die Beamten etwa 60 Geräte beschlagnahmt, darunter Encoder und TV-Receiver sowie 20 Smartcards. Dazu kommen mehrere Router, Computer und diverse externe Festplatten. Die Verdächtigen hatten die Geräte im Keller und zum Teil unter dem Dach eines Hauses installiert.

Auf den von der Polizei veröffentlichten Fotos ist unter anderem ein IPTV-Encoder von Digicast zu erkennen, mit dem 16 HDMI-Streams parallel in H.265 encodiert werden können. Das Gerät gibt es auf der chinesischen Handelsplattform Alibaba für rund 2600 US-Dollar. Darüber sind zahlreiche Digital-Receiver zu erkennen, die offenbar das HDMI-Signal liefern.

Im Oktober vergangenen Jahres hatten Ermittler mehrere Objekte in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchsucht. Mehrere Tatverdächtige sollen rechtswidrig entschlüsselte Pay-TV-Lizenzen an mehrere hundert Kunden in Deutschland und Europa vertrieben haben. Der Schaden durch das sogenannte Cardsharing soll im Millionenbereich liegen.

(vbr)