Chat-Server im IRCnet weiter unter Beschuss

Während die Telekom noch nach einer Lösung der Schwierigkeiten mit der t-ipconnect-Domain sucht, gehen die Angriffe auf IRC-Server weiter.

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Von
  • Patrick Brauch

Am Sonntag hoben die Administratoren der Chat-Server im IRCnet (Internet Relay Chat) die vollständige Aussperrung der Internet-Provider, die mit der Telekom-Reseller-Doman t-ipconnect arbeiten, teilweise auf und ließen statt dessen restricted connections zu. Heute nun haben die Telekom und die Administratoren in einer Konferenzschaltung über eine mögliche Lösung diskutiert. Allerdings kam es dabei noch zu keinen konkreten Ergebnissen; der Telekom wurde von den Administratoren vorgeschlagen, einen Proxy für IRC aufzubauen, wie es beispielsweise Surf1 getan hat. Der Provider Silyn-Tek hatte sich für dieses Flatrate-Angebot, das ebenfalls die Telekom-Reseller-Domain t-ipconnect benutzt, mit den IRCnet-Administratoren bereits zuvor geeinigt. Über einen speziellen Proxy können Surf1-Kunden eine unrestricted connection in das IRCnet aufbauen.

Unabhängig von den Auseinandersetzungen zwischen der Telekom und den IRCnet-Administratoren wegen t-ipconnect bleibt nach Ansicht der Betreiber die Problematik der Denial-of-Service-Angriffe auf IRC-Server bestehen. Dies gefährde langfristig den Fortbestand des IRCnet. So wurde vorgestern wieder ein massiver Angriff auf den Server der Uni Erlangen ausgeführt. Die gesamte Erlangener Uni war im Internet nicht mehr erreichbar – als Folge eines DDoS-Angriffs (Distributed Denial of Service) mit dem Tool Stacheldraht. Nach Angaben Erlangener Administratoren wird momentan entschieden, ob Strafanzeige gegen den Täter gestellt werden soll. Die Uni stand bereits kurz davor, den Server komplett abzuschalten, hat jedoch vorläufig davon abgesehen. Jörn Westermann, IRC-Administrator an der Universität Erlangen, erklärte allerdings gegenüber c't, dass bei weiteren Attacken der IRC-Server bis auf weiteres vom Netz genommen werde.

Während die Angreifer den IRCnet-Administratoren Machtmissbrauch vorwerfen, sehen es andere Nutzer als notwendig an, User auszuschließen, die das IRCnet missbrauchen und sabotieren. Wenn die massiven Angriffe auf Server im IRCnet nicht aufhören, sehen viele Administratoren bereits eine Situation entstehen, in der mehr und mehr IRC-Server vom Netz gehen. Darauf wollten sie bereits Anfang April mit einem Streik aufmerksam machen (siehe dazu auch den Artikel Kaputt gespielt in Ausgabe 11/2000 von c't, die seit Montag, 22. Mai, im Handel ist). (pab)