China macht offenbar Rückzieher bei strengeren Spieleregeln

Im Dezember ließen strenge Regeln für Online-Gaming in China die Kurse mehrere Firmen einbrechen. Nun macht die Regierung offenbar einen Rückzieher.

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(Bild: Astafev_va/Shutterstock.com)

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China hat einen Entwurf für strengere Regeln beim Online-Gaming von der Webseite seiner Medienbehörde NPPA entfernt. Das berichtet die BBC, die die gelöschten Dokumente als Rückzieher der chinesischen Regierung interpretiert. Die Regeln hatten die Kurse mehrerer chinesischer Spielefirmen auf eine Talfahrt geschickt.

Die Regeln sahen unter anderem vor, dass Anbieter von Online-Spielen Ausgabenlimits für Spieler festlegen sollten. Bestimmte Anreizmechanismen, die bei Online-Spielen oft eingesetzt werden, sollten verboten werden. Dazu gehören etwa Belohnungen für tägliche Logins. Zudem sollten Pop-Ups implementiert werden, die Spieler vor "unvernünftigem" Verhalten warnt, berichtet die BBC.

Doch genau auf solche "Unvernunft" setzten viele Online-Spiele, die ihre Nutzer langfristig binden und gerade ausgabefreudige Spieler wiederholt zur Kasse bitten möchten. Die Aktienkurse mehrerer chinesischer Spielefirmen brachen infolge der Ankündigung ein. Der chinesische Marktführer Tencent verzeichnete an der Hongkonger Börse am Freitag zeitweise einen Rückgang seines Aktienkurses um mehr als 15 Prozent. Der Aktienkurs des Konkurrenten NetEase brach sogar um rund 20 Prozent ein.

China reguliert seine Spielebranche stark. Ein 2021 bei einer zur chinesischen Nachrichtenagentur gehörenden Zeitung veröffentlichter Artikel bezeichnete Videospiele als "Opium für den Geist" und "elektronische Drogen". Spielsucht sei ein wachsendes Problem und würde die Kinder vom Lernen abhalten und Entfremdung fördern. Auch dieser Artikel wurde nach seiner Veröffentlichung gelöscht.

Neben Suchtmechanismen und Gewalt verbietet die chinesische Regierung auch "verweichlichende" oder "unmännliche" Inhalte und die "Verherrlichung von Geld" in chinesischen Videospielen verboten. Die Zeit, die junge Gamer mit Online-Spielen verbringen dürfen, ist streng reglementiert.

Der chinesische Spielemarkt ist vor den USA und Japan der größte der Welt. Chinesische Spielefirmen sind auch im Westen aktiv: Tencent, die weltweit größte Spielefirma, hält 100 Prozent an Riot Games – dem Studio hinter "League of Legends" und "Valorant", das in den vergangenen Tagen einen Stellenabbau ankündigte. Ebenfalls zu Tencent gehören Funcom ("Conan Exiles"), Grinding Gear Games ("Path of Exile"), Klei Entertainment ("Don't Starve") und zu 80 Prozent Supercell ("Clash Royale"). Tencent hält außerdem Anteile an Blizzard Entertainment, Ubisoft und Epic Games.

(dahe)