China zensiert Webseite wegen "Gerüchten"

Wegen Berichten über Korruption bei Regionalbeamten soll ein chinesischer Finanzdienst vom Internet genommen worden sein.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die verschärften Zensurmaßnahmen, die die Regierung der Volksrepublik China angekündigt hat, scheinen ein erstes prominentes Opfer gefunden zu haben. Die regierungsoffizielle Tageszeitung Wenhui berichtete, das China Finance Information Network habe Gerüchte verbreitet, die das Ansehen der chinesischen Regierung geschädigt hätten. Die Web-Seite sei vom Netz genommen und mit einer Strafe von rund 1.800 US-Dollar (15.000 Yuan) belegt worden.

Die Web-Seite des Anbieters ist zwar momentan aktiv; zumindest auf der chinesischen Version sollen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters nähere Informationen zu dem Vorgang zu finden sein. Danach habe der Finanzdienst den Bericht einer Tageszeitung aus Hongkong zitiert, der einen Bezirksbeamten Korruption vorwarf. "Eine Untersuchung durch die Regierung hat ergeben, dass der Artikel falsch war und einen rechtswidrigen Übergriff auf die Reputation der erwähnten Person darstellte und ausländische Investitionen beeinträchtigt hat", soll der Dienst erklärt haben. Auf der englischen Version von China Finance Information Network schweigt sich der Anbieter über den Vorgang allerdings aus.

Die Web-Seite, die vor allem Nachrichten aus dem Finanz- und Wirtschaftssektor Chinas und anderer asiatischer Länder bringt, hat nach eigenen Angaben seit ihrem Start im April 1999 rund 13,6 Millionen Besucher angelockt. (jk)