"Datenmassaker": Dotcom beklagt Löschung von Megaupload-Daten

Der niederländische Hostinganbieter Leaseweb hat offenbar 630 Server mit Daten des abgeschalteten Sharehosters Megaupload gelöscht. Kim Dotcom zeigte sich entsetzt. Wichtige Beweise seien damit verloren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 132 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der niederländische Hosting-Anbieter Leaseweb hat insgesamt 630 Server mit Daten des abgeschalteten Sharehosters Megaupload gelöscht. Megaupload-Chef Kim Dotcom zeigte sich empört und sprach über seinen Twitter-Account von einem "Datenmassaker". Damit seien die Daten europäischer Nutzer unwiederbringlich verloren – ebenso aber auch persönliche Daten und wichtige Beweise für das gegen ihn laufende Verfahren.

Dabei gehen die Darstellungen des Sachverhalts auseinander. Leaseweb teilte mit, im Rahmen der Polizeiaktion gegen Megaupload Anfang vergangenen Jahres seien zum einen 60 Server im Besitz des Sharehosters beschlagnahmt und in die USA gebracht worden. Die verbliebenen Megaupload-Daten auf 630 Miet-Servern habe das Unternehmen ein Jahr lang auf eigene Kosten bereitgehalten. Anfragen nach Zugriff auf die Daten oder eine Bitte, diese weiter vorzuhalten, habe das Unternehmen in der Zeit nicht erhalten. Nach einem Jahr entschied sich Leaseweb zur Löschung, um die Server neu vermieten zu können. Eine entsprechende Mitteilung an Megaupload wurde laut dem Unternehmen nicht beantwortet, weshalb die Daten schließlich im Februar 2013 gelöscht wurden.

Der ehemalige Betreiber Kim Dotcom erklärte hingegen, dass Leaseweb ohne Vorwarnung gelöscht habe. Gegenüber dem Blog Torrentfreak sagte er, er sei "wütend und traurig über diesen Verrat". In dem Interview sowie in zahlreichen Tweets betonte er, dass seine Anwälte mehrfach versucht hätten, Leaseweb zum Aufbewahren der Daten zu bewegen.

Gegen den Sharehosting-Dienst Megaupload wurde im Januar 2012 eine große Razzia durchgeführt. Der in Neuseeland ansässige Gründer Kim Schmitz alias Dotcom sowie weitere Mitarbeiter wurden vorübergehend festgenommen. Die US-Ankläger fordern seine Auslieferung aus Neuseeland und wollen ihm wegen massiver Urheberrechtsverletzungen den Prozess machen. Der Beginn des Auslieferungsverfahrens wurde zuletzt auf den November dieses Jahres verschoben. (axk)