Dating-Dienst: Lovoo-Geschäftsführer zieht sich aus operativem Geschäft zurück

Nach der Razzia bei Lovoo und den Ermittlungen gegen die Chefs zieht sich nun einer der Geschäftsführer zurück. Hintergrund sind die c't-Enthüllungen über Fake-Profile, mit denen Nutzer zu Geldzahlungen verleitet werden sollten.

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Benjamin Bak

Benjamin Bak

(Bild: Lovoo)

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  • dpa

Knapp drei Wochen nach der Razzia beim Dating-Portal Lovoo wegen Betrugsverdachts zieht sich einer der drei Geschäftsführer aus dem operativen Geschäft zurück. Firmen-Mitgründer Benjamin Bak habe die Mitarbeiter am Montag über seine Entscheidung informiert, teilte das Dresdner Unternehmen mit. "Mit meinem Rückzug aus der operativen Geschäftsführung will ich es Lovoo ermöglichen, sich ganz auf die Zukunft zu konzentrieren", wird Bak zitiert. Über die Neuaufstellung der Geschäftsführung werde "in naher Zukunft" informiert.

Bak war am 8. Juni im Zuge von Durchsuchungsaktionen in Dresden, Berlin und Nürnberg zusammen mit einem weiteren Geschäftsführer verhaftet worden, wenige Tage später aber gegen Kaution wieder freigekommen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden und zehn weiteren Lovoo-Mitarbeitern vor, knapp 500 falsche Profile von angeblich Partner suchenden Frauen angelegt zu haben, mit denen kontaktwillige Männer zur Nutzung kostenpflichtiger Dienste verleitet worden seien. Dabei soll nach dpa-Informationen ein Schaden von 1,2 Millionen Euro entstanden sein.

Die Firma sicherte den Behörden "vollumfängliche Transparenz und Kooperation" zu, um "die Anschuldigungen der anonymen Quelle aufzuklären". Lovoo beschäftigt nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter. Weltweit werde die Flirt-App des Unternehmens von 50 Millionen Menschen genutzt, heißt es.

Die Ermittlungen gegen Lovoo haben ihre Grundlage wohl in einem Bericht von c't: Im Herbst vergangenen Jahres war das Magazin von einem Whistleblower kontaktiert worden, um auf möglicherweise betrügerische Machenschaften bei Lovoo aufmerksam zu machen. Er behauptete unter anderem, dass Lovoo systematisch Fake-Profile erstellt und nutzt, um männliche Nutzer zu kostenpflichtigen Aktivitäten zu animieren. Das LKA Sachsen hatte dann Ermittlungen eingeleitet, in deren Rahmen sich herausgestellt hat, dass die im Artikel angestellten Vermutungen plausibel sind.

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(mho)