Dell: Viele neue Server mit Intels neuem Xeon, Single Socket aber immer mit Epyc

Auch Dell setzt auf Intels vierte Xeon-SP-Generation und bringt viele neue Server mit dem Prozessor auf den Markt – Ausnahme sind die Single-Socket-Systeme.

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(Bild: Dell Technologies)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Hubert Sieverding

Neu im Dell-Portfolio sind Cloud-Server mit Kürzel HS im Namen. Der Hersteller beugt sich dem OpenBMC-Standard und zielt mit diesen Systemen auf Linux-basierte Open-Source-Cloud-Plattformen. Zwei 250-Watt-Xeons der vierten Generation alias Sapphire Rapids, 16 DDR5-DIMMs, zwölf 2,5-Zoll-Datenträger beim kleineren und bis zu 24 Laufwerkeinschübe beim größeren Modell stehen dafür bereit. Das Betriebssystem können Nutzer auf zwei gespiegelt redundanten M.2-NVMe-SSDs installieren, wofür Dell den Namen BOSS-N1 verwendet. Im Fall der HS werden diese im Gehäuse gesteckt. GPU-Beschleuniger sind nicht vorgesehen.

Die KI/ML-Systeme tragen das Kürzel XE und verwenden ebenfalls Intels neue Xeon-Prozessoren. Drei XE-Modelle wurden, wie auch ein neuer modularer Edge Server XR4000, bereits im November 2022 angekündigt und sind demnächst lieferbar.

Dell bietet optional seine PowerEdge-Server der 16. Generation mit Nvidias Netzwerkprozessoren (Data Processing Units, DPUs) Bluefield-2 an. Basierend auf der ARM-DPU nimmt diese Netzwerkkarte der Haupt-CPU rechenintensive Funktionen im Netzwerkverkehr (Komprimierung, Ver-/Entschlüsselung, Konvertierung) ab und steht damit in Konkurrenz zu den Xeon-spezifischen Erweiterungen, die Intel jüngst mit Sapphire Rapids ankündigte. Um den gestiegenen Energiehunger der neuen Xeons sowie der GPUs gerecht zu werden, hat Dell laut eigenen Aussagen die Luftführung im Gehäuseinneren verbessert.

Alle neuen Dell-Server im Überblick – komplett neu im Sortiment sind die HS-Modelle.

(Bild: Dell)

Bei den Single-Socket-Systemen setzt Dell zukünftig ganz auf AMDs Epyc-Prozessoren der vierten Generation alias Genoa. PowerEdge R6615 kann bei einfacher Bauhöhe zwölf 2,5-Zoll-Datenträger oder 14 E3.S-EDSFF-SSDs aufnehmen, das Schwestermodell R7615 bei doppelter Gehäusehöhe sogar 24 2,5-Zoll-Datenträger oder 32 EDSFF-SSDs. Zwei Epyc-CPUs finden sich in den Modellen R6625 und R7625.

Die Palette der Core-PowerEdge-Systeme zielt auf Dell-Stammkunden ab, die ihre Infrastruktur auf integrierte Dell Remote Access Controller (iDRAC) und PowerEdge RAID Controller (PERC) ausgerichtet haben. PERC12 unterstützt jetzt auch NVMe-SSDs gleichberechtigt zu den Protokollen SAS und SATA. Neu im Katalog sind die günstigen Modelle mit Appendix XS (R660xs, R760xs), denen weniger DDR5-Speicherriegel und Laufwerkseinschübe zustehen. So bietet das Standardmodell R660 (1 HE, 2 Intel 350-Watt-Xeon-Gen4) Platz für 32 DDR5-4800-DIMMs und insgesamt zwölf 2,5-Zoll-Datenträger mit NVMe-Support, zwei von hinten zugängliche BOSS-N1-Steckplätze in Hot-Swap-Ausführung und Platz für drei PCIe-Karten, davon zwei mit PCIe-5.0-x16-Anbindung und ein OCP-3.0-Netzwerkadapter. Das Sparmodell muss sich bei gleicher Storage-Ausstattung mit zwei 250-Watt-Xeons und 16 DDR5-DIMMs begnügen – Platz für GPU-Beschleuniger ist nicht vorhanden. Die gleichen Beschränkungen gelten für das doppelhohe Schwestermodell R760xs.

Der doppelhohe Rackserver 760 ist das Volumenmodell der Palette und in insgesamt vier Ausführungen erhältlich. Das Standardmodell R760 lässt sich mit zwei 350-Watt-Xeons der vierten Generation und 32 DDR5-4800-DIMMs konfigurieren, außerdem lassen sich in acht PCIe-Slots – davon maximal viermal PCIe 5.0 – bis zu zwei 300-Watt-GPUs oder sechs 75-Watt-GPUs schmaler Bauform verbauen. Hinzu kommen einmal Gigabit-Ethernet plus einmal OCP 3.0; zudem Platz für 16 2,5-Zoll-Datenträger, davon achtmal U.2 vorne, viermal 2,5 Zoll hinten und zweimal BOSS-N1 als Hot Swap.

Neben dem abgespeckten Modell R760xs finden sich ferner die Ausführungen R760xd2 und R760xa in der Ankündigung. Letztere bietet bei nur acht 2,5-Zoll-Schächten Platz für vier 350-Watt-GPUs voller oder acht GPUs schmaler Baugröße. Das Modell R760xd2 ist als Storage-Server und fürs Video-Streaming ausgelegt, hat Platz für 16 DDR5-DIMMs und 24 3,5-Zoll-Festplatten vorne und bis zu vier Laufwerke hinten, wahlweise auch E3.S EDSFF. Der restliche Platz fällt für eine doppelhohe oder zwei GPUs normaler Höhe bescheidener aus. Ebenfalls neu auf Basis des Doppel-Socket-Mainboards ist der Tower Server T560.

Zwei 4-Sockel-Maschinen eignen sich für Datenbankanwendungen und runden das Programm ab. Die doppelhohe R860 gesteht jedem 350-Watt-Xeon-Gen4 16 DDR5-DIMMs zu und kann 24 2,5-Zoll-Datenträger und acht E3.S-EDSFF-SSDs aufnehmen. Die vierfach hohe R960 ist bei gleichem Mainboard optional mit vier 350-Watt-GPUs und 32 2,5-Zoll-Datenträger (davon 24 mit U.2-Stecker und NVMe-Support) bestückt. Bei beiden Modellen sind zwei Hot-Swap-BOSS-N1 obligatorisch.

Der Einsatzzweck der Dell-Server ist nach Neuordnung des Angebots zukünftig bereits an der Bezeichnung erkennbar. Cloud-Server tragen ein Präfix HS, GPU-Träger das Kürzel XE und Edge-Server den Vorsatz XR. Bei den Standard-Systemen gibt es hingegen Namenszusätze: xs steht für Einstiegsmodelle, xa und xd für Spezialisierungen in Richtung GPU beziehungsweise Storage und Video-Streaming.

(fo)